Für Samstag rufen Antifa-Gruppen aus Berlin und Brandenburg um 15 Uhr zu einer Demonstration im brandenburgischen Teltow auf. Grund seien die stark ausgeprägten Neonazistrukuren in der Stadt, berichtet ein Sprecher der dortigen Antifagruppe.
Die örtlichen demokratischen Parteien haben sich allerdings sich von der Demonstration distanziert. »Wir sind grundsätzlich gegen Neonazis, aber auch gegen Gewalt«, erklärte etwa Antje Scharf, Hauptverbandsvorsitzende der Grünen in Teltow, gegenüber jW. »Wir befürchten, daß es während der Demonstration zu Gewalttaten kommen könnte, und unterstützen diese deshalb nicht.« Ein Sprecher der Initiative »Netzwerk tolerantes Teltow« hingegen sagte, die Antifa habe sie nicht mit in die Organisation einbezogen. »Der Grund dafür ist mir unbekannt.«
Hinsichtlich der Kommunalwahlen im September ist für das »Netzwerk« klar, daß die NPD, die derzeit noch keinen organisierten Ortsverband in Teltow besitzt, versuchen wird, in so viele Kommunalräte wie möglich einzuziehen: »Die NPD will eine Brücke zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen schlagen. Es ist wichtig, daß sich Brandenburg darauf vorbereitet.«
Ein Antifa-Sprecher bezeichnet Teltow als »Rückzugsraum« für Neonazis der Region. Dabei spiele das Bekleidungsgeschäft »Nordic Thunder« eine tragende Rolle. »Der Laden hat neben anderen Waren auch Klamotten der Modemarke Thor Steinar im Sortiment. Die Neonazis können sich dort zudem rechtsextreme Musik kaufen.« Momentan würden die meisten Aktionen von den »Freien Kräften Teltow-Fläming« ausgehen. Diese schmierten in der Nacht zum 9. Mai mit Kreide Umrisse von Todesopfern auf die Straße, wie es sonst die Polizei bei der Spurensicherung tut. Diese versahen sie mit Sprüchen wie »Befreiung?« oder »Befreit am 8. Mai«.