Der Betrieb des Flugplatzes Drewitz in der Nähe von Cottbus soll zum Jahresbeginn von US-Investoren übernommen werden. Laut einer Meldung des Senders rbb vom Mittwoch sollte am selben Tag ein Notartermin mit der neuen Betreibergesellschaft Erie Drewitz International (EDI) stattfinden. Die Gesellschaft wolle langfristig etwa 35 Millionen Euro in den Bau eines internationalen Frachtflughafens investieren, öffentliche Unterstützung inklusive.
Zu den unter großen finanziellen Verlusten gescheiterten Großprojekten des Landes Brandenburg könnte damit bald ein neues kommen. Erst am Dienstag durchsuchten Staatsanwälte und Polizei verschiedene Ministerien in Potsdam sowie die Wohnhäuser des früheren Wirtschaftsministers Wolfgang Fürniß (CDU) und seines Staatssekretärs Wolfgang Vogel wegen des Verdachts der Bestechlichkeit im Zusammenhang mit der Planung einer Chipfabrik in Frankfurt an der Oder. Das Konstruieren von Fässern ohne Boden ist in Brandenburg so etwas wie Staatsdoktrin, das betrifft auch seine Investitionen in Flughäfen. Sie beliefen sich bis zum Jahr 2004 auf etwa 14 Millionen Euro seit Anfang der 90er Jahre. Von 13 Landeplätzen schrieb bis dahin nur ein einziger schwarze Zahlen. In einem Gutachten bescheinigte Professor Wolfgang Cezanne von der Universität Cottbus vor zwei Jahren, daß allenfalls fünf der von ihm untersuchten Flughäfen im Lande eine regionale Bedeutung haben. In den Flughafen Cottbus-Drewitz flossen bis dahin 4,6 Millionen Euro. Cezannes Gutachten stufte ihn in die letzte Kategorie als »Flugplatz ohne Bedeutung« ein.
Ungeachtet dessen bemühten sich die Behörden des Landes und des Landkreises um US-Investoren. Im Oktober 2002 wurde Landrat Dieter Friese (SPD) in dieser Angelegenheit vom damaligen Chef des Heimatschutzministeriums Tom Ridge in Washington empfangen. Geschäftsführer der im August 2004 ins Handelsregister eingetragenen EDI ist ein ehemaliger Offizier der US-Armee. Experten bezeichneten es gegenüber jW als merkwürdig, daß der Investor nicht auf einen gutgehenden Cargoflughafen gehe, sondern auf einen »Feld‑, Wald- und Wiesenflugplatz« an der Ostgrenze der BRD. Nirgendwo in der Region befinde sich ein Betrieb, der hohen Import- und Exportbedarf habe. Die Frage sei, ob der Flughafen für andere Interessen so großzügig zur Verfügung gestellt werde.