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Vandalen-Jagd im Internet

(MAZ, 9.7., Ulrich Wange­mann) Die Verkehrs­be­triebe (VBBr) machen im Inter­net Jagd auf Ran­dalier­er. Unter
der Adresse www.havelstadt-brandenburg.de find­en Inter­net-Nutzer Fotos, die von Überwachungskam­eras aufgenom­men wur­den. Zu sehen sind Jugendliche, die
zuvor beim Beschmieren von Sitzen gefilmt wor­den waren. Ihre Augen­par­tien sind mit einem Balken unken­ntlich gemacht. Für konkrete Hin­weise — sie kön­nen unter ein­er kosten­freien Ser­vice-Num­mer abgegeben wer­den — ver­sprechen die VBBr eine “angemessene materielle Anerken­nung”. Die Höhe der
Fang­prämie hänge von der “Qual­ität der Berichte und der Höhe des Sach­schadens” ab, sagt VBBr-Geschäfts­führer Wern­er Jumpertz. 

Mit dieser Ini­tia­tive reagiere das Unternehmen auf ein Ansteigen des
Van­dal­is­mus in den ver­gan­genen Monat­en, sagt der VBBr-Chef. Zwar seien die
Van­dal­is­mus-Schä­den seit Ein­führung der Kam­eras im März 2002 von 75 000 auf
11 000 Euro im Jahr gesunken. Viele Jugendliche hiel­ten die Kam­eras aber
inzwis­chen für Attrap­pen. Mit Hil­fe der Fotos wolle das Unternehmen der
Polizei helfen, Anzeigen wirkungsvoller nachzugehen. 

Für “außeror­dentlich prob­lema­tisch” hält hinge­gen der Datenschutzbeauftragte
des Lan­des, Alexan­der Dix, die Kam­pagne. Die Bilder stell­ten trotz
unken­ntlich gemachter Augen­par­tien einen Per­so­n­en­bezug her. Dies sei eine
“unzuläs­sige Anprangerung” der Abge­bilde­ten. Bei ein­er Veröf­fentlichung im
Inter­net beste­he zusät­zlich die Gefahr von Fälschun­gen, zumal die Fotos
nicht ver­schlüs­selt seien. “Da kann jemand das Gesicht seines Nachbarn
hinein basteln”, sagt Dix. “Ein pri­vater Unternehmer kann in seinem Laden so
ein Bild aufhän­gen, aber hier geht es um ein weltweites Medi­um”, so der
Datenschutzbeauftragte. 

“Wir bewe­gen uns ein wenig in ein­er Grau­zone”, sagt VBBr-Jus­tiziar Norbert
Speer. Es habe aber bis­lang noch von keinem Experten gehört, die Aktion
ver­stoße gegen gel­tendes Recht. Per­so­n­en, die mit dem gefilmten Vorfall
nichts zu tun hät­ten, seien auf den Fotos nicht zu erken­nen. Das Unternehmen
will die Ini­tia­tive ausweit­en und die Bilder kün­ftig Fernsehsendern
anbieten.

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