Biesenthal — Am 9. Februar trafen sich im Kulturbahnhof Biesenthal 50 Aktive aus den Barnimer Initiativen zur Unterstützung von Geflüchteten, gemeinsam mit Geflüchteten und Einzelpersonen aus verschiedenen Organisationen, Parteien und Verbänden, die sich für eine bessere Asylpolitik im Barnim und gegen Neonazis engagieren.
Seit 2012 entstanden im Barnim neben einer bestehenden Übergangsunterkunft in Althüttendorf auch Unterbringungen in Wandlitz und Panketal sowie Wohnungen in Eberswalde und Oderberg. In Wandlitz, Panketal und Eberswalde entstanden lokale Bürgerbündnisse, die für sich für eine Willkommenskultur und die Unterstützung der Geflüchteten einsetzen. In Oderberg bildet sich derzeit eine weitere Initiative. Vertreter/Innen der neuen Bündnisse, Vertreter/innen aus bestehenden zivilgesellschaftlichen Netzwerken, antifaschistischen Initiativen aus dem gesamten Landkreis ebenso wie dem landesweiten Flüchtlingsrat Brandenburg und Flüchtlinge kamen am Sonntagnachmittag erstmals zusammen, um sich auszutauschen und zu vernetzen.
„Wir wollen die Flüchtlinge willkommen heißen und auf vielfältige Weise unterstützen, aber auch Rassismus und Neonazis etwas entgegensetzen“, berichtet Beate Gollnast, eine der Einladenden des Treffens in Biesenthal. Es wurde in Arbeitsgruppen u.a. über den Umgang mit Alltagsrassismus und neonazistischer Aktivitäten diskutiert. Zeitgleich mit der Einrichtung von Unterbringungen traten Neonazis mit ihrer rassistischen Stimmungsmache in die Öffentlichkeit. Anschläge wie auf die Unterkunft in Panketal stellen dabei eine enorme Gefahr für die Geflüchtete dar. Auch über Defizite bei der Flüchtlingspolitik im Landkreis wurde gesprochen. So wurde bemängelt, dass es weiterhin rassistisch motivierte Polizeikontrollen (racial profiling) gibt und die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen im Landkreis nur schleppend umgesetzt wird. Die langen Wartezeiten vieler Flüchtlinge auf eine Aufenthaltserlaubnis ist nach wie vor eins der größten Probleme.
Es wurde auch praktische Vernetzung geübt: Eine Arbeitsgruppe soll beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat Brandenburg Fortbildungsangebote erarbeiten, die es den Aktiven vor Ort ermöglichen, Flüchtlinge im Einzelfall zu beraten und bei Behördengängen zu unterstützen.
Ein weiteres Treffen des kreisweiten Bündnisses und weitere Aktivitäten sind bereits geplant.
Terminhinweis: Am 20.3. wird im Kino Bernau der Dokumentarfilm „Can‘t Be Silent“ gezeigt. „Can‘t Be Silent“ begleitet die Band „The Refugees“, die von Flüchtlingen gebildet wurde, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die stets und ständig von Abschiebung bedroht sind.