Was hat es mit den geplanten Freisetzungen gentechnisch veränderter
Maispflanzen in Neuholland auf sich?
BT-Mais produziert seine Insektizide selbst und wehrt damit seine Fraßfeinde
ab. Die Gentechnik hat grundsätzlich neue Wege im Pflanzenschutz eröffnet.
Wenn es funktioniert, könnten chemische Pflanzenschutzmittel eingespart und
die Umwelt entlastet werden. BT-Mais mit gentechnisch vermittelter
Insektenresistenz wird bereits großflächig angebaut. Und auch in der EU sind
solche Maissorten bereits zugelassen.
Und wenn es nicht funktioniert?
Bisher wurde in der freien Natur noch kein Schädling gefunden, der gegen
Bt-Pflanzen resistent ist, während im Labor solche resistenten Insekten
bereits identifiziert wurden. In der Praxis muss in den USA beim Anbau von
Gen-Mais neben einem Feld mit Bt-Mais immer ein Streifen der selben Sorte
ohne dieses Gen angebaut werden. Diese Ausweichpflanzen sollen
nichtresistenten Insekten das Überleben ermöglichen und verhindern, dass die
gesamte Insektenpopulation gegen das Gift resistent wird.
Eine neue Studie hat nun jedoch gezeigt, dass auch einige der
Ausweichpflanzen das Bt-Gift herstellten. Dies könnte die
Resistenzentwicklung bei den Insekten erheblich beschleunigen.
Die Bewertung der Sicherheit
Lebensmittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen müssen sicher sein — sonst
dürfen sie nicht zugelassen werden. Doch das ist einfacher gesagt als getan.
Wie andere Lebensmittel auch sind gentechnisch veränderte oder andere
neuartige Lebensmittel komplexe Mischungen aus Hunderten, oft Tausenden
verschiedener Substanzen in wechselnden Anteilen.
Ein absoluter Sicherheitsbeweis ist bei Lebensmitteln nicht möglich — das
gilt für konventionelle wie für solche aus gentechnisch veränderten Pflanzen
oder Organismen.
Wird die Grüne Gentechnik genutzt, ist eine hundertprozentige “GVO-Freiheit”
kaum noch erreichbar. Die Natur ist ein offenes System: Es ist unmöglich,
dass zwei Welten — eine mit, eine ohne Gentechnik — vollständig getrennt
nebeneinander existieren. Werden bei einer Pflanzenart gv-Sorten angebaut,
dann sind minimale GVO-Beimischungen technisch unvermeidbar. Heute sind in
vielen mais- oder sojahaltigen Lebensmittel GVO-Spuren nachweisbar — auch in
Ökoprodukten.
Zur Diskussion um die neue Technologie laden Bündnis90/DIE GRÜNEN am
Donnerstag, den 3.3.05 um 19.00h in die Tenne des Bauernmarktes Oberhavel
nach
Schmachtenhagen.
Es diskutieren mit:
- Cornelia Behm, grüne Bundestagsabgeordnete aus Brandenburg, Mitglied des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
- Thomas von Gizycki, Molekularbiologe und grüner Kreistagsabgeordneter
- Kreisbauernverband (angefragt)
- Naturpark Barnim (angefragt)