Potsdam — Die Zahl rechtsextremer Gewalttaten im Land Brandenburg ist nach
Recherchen des Vereins Opferperspektive erneut deutlich gestiegen. Nach
einer gestern in Potsdam veröffentlichten Statistik registrierte die
Initiative 2004 mit 134 Gewalttaten gegen 174 Menschen 15 Angriffe mehr als
im Vorjahr. Die fremdenfeindlichen Übergriffe darunter seien sogar um 25
Prozent auf 76 gestiegen. 2003 hatte der Verein 154 Opfer rechtsextremer
Gewalt gezählt.
Noch nie seien in Brandenburg so viele Menschen Opfer rechtsextremistischer
Gewalt geworden, heißt es in der Erklärung. In der Szene sei in einigen
Regionen ein offensiveres und feindseligeres Auftreten zu beobachten.
Zugleich werde der Rassismus in der Mitte der Gesellschaft gewalttätiger,
die Grenze vom Anpöbeln zur Gewalt werde auch von “scheinbar normalen
Bürgern” immer öfter überschritten.
Unter den 134 Gewalttaten waren den Angaben zufolge 107 Körperverletzungen,
6 Nötigungen und Bedrohungen, 10 Sachbeschädigungen und 11 Brandstiftungen.
55 der Übergriffe hätten sich gegen Jugendliche gerichtet, die nicht der
rechtsextremistischen Szene angehören. In zwei Fällen seien Behinderte und
in einem Fall ein Obdachloser angegriffen worden.
Nach Beobachtungen der Initiative ist in einigen Regionen eine besonders
markante Zunahme rechtsextremer Gewalt zu beobachten, etwa im Landkreis
Havelland.