Verlobte eines der Beschuldigten sagte im Frankfurter Disko-Mordprozess aus
FRANKFURT (ODER). Matthias R. hat einen Menschen getötet. Er habe
unmittelbar danach sogar damit geprahlt, dass es ihm Spaß gemacht habe,
und
dass er gerne noch einmal einen Menschen umbringen würde. Das sagte am
Dienstag Anni K. vor dem Landgericht in Frankfurt (Oder) aus. Dort
müssen
sich der 23-jährige Matthias R., vier seiner Kumpane und eine Frau -
laut
Staatsanwaltschaft allesamt Anhänger der rechten Szene in Fürstenwalde
-
wegen gemeinschaftlichen Mordes, Raubes und unterlassener Hilfeleistung
verantworten. Matthias R. soll Anfang Juni 2002 nach einem Disko-Besuch
in
Alt-Zeschdorf den Dachdecker Ronald Masch ausgeraubt und anschließend
mit
einem Messer getötet haben, um den Raub zu vertuschen. Keiner der
Mitangeklagten hielt den Mann in jener Nacht von der Bluttat ab. Die
Leiche
des 29-jährigen Masch wurde erst sechs Wochen nach der Tat in einem
Rapsfeld
bei Alt Mahlisch nahe Seelow (Märkisch-Oderland) entdeckt.
Anni K. ist die Verlobte von Maik W. Er ist ein polizeibekannter
Gewalttäter
und steht wegen Mittäterschaft vor Gericht. W. und sein Kumpan Matthias
R.
tragen auf der linken Hand einen Handschuh. Damit müssen die beiden
Angeklagten das auf die Finger tätowierte Wort “Hass” mit dem doppelten
Runen-“S” verdecken. So hat es die Staatsanwaltschaft gefordert. Die
Anklage
sieht in Maik W. den Drahtzieher der Tat. Er hatte seiner Verlobten
erst
nach dem Fund der Leiche und nach Presseberichten über das Verbrechen
von
der Mordnacht erzählt.
Schon vor der Diskothek sollen die Angeklagten beschlossen haben,
Masch, der
auf dem Parkplatz eine Mitfahrgelegenheit suchte, auszurauben. Sie
nahmen
den Ahnungslosen mit, zerrten ihn auf einem entlegenen Feldweg aus dem
Auto,
schlugen ihn mit einem Axtstiel zusammen und nahmen ihm das Portmonee
weg,
in dem sich nicht ein Cent befand. Der am Kopf bereits schwer Verletzte
konnte zunächst fliehen. Beim Davonlaufen rief er: “Eure Gesichter habe
ich
mir gemerkt.”
Das war offenbar das Todesurteil für den Flüchtenden. “Den mache ich
kalt”,
soll Matthias R. nach Angaben der Zeugin geschrien haben. Er rannte
Masch
ins Rapsfeld hinterher, holte ihn ein und stieß ihm sein Messer dreimal
in
den Rücken. Dann kniete er sich auf den Verletzten und stach weiter auf
ihn
ein. “Er soll das wie von Sinnen gemacht haben”, sagt Anni K. Später
habe
ihr Matthias R. selbst erzählt, er habe wie im Wahn zielgerichtet auf
die
lebenswichtigen Organe wie Herz und Leber eingestochen. 30- bis 40-mal,
sagt
die Zeugin. Zum Schluss schnitt R. seinem Opfer die Kehle durch.
Anni K. schildert vor Gericht, dass sie auch von den Morddrohungen
gegen die
einzige mitangeklagte Frau gehört habe. Matthias R. soll der
23-Jährigen
nach der Tat das noch blutige Messer an den Hals gehalten und gesagt
haben:
“Wenn du was sagst, bist du die Nächste.” Auch später habe er sich mit
einem
Mittäter unterhalten, ob es nicht besser wäre, die Frau aus dem Weg zu
schaffen, bevor sie zur Polizei gehe.
Anni K. hat mit dem Angeklagten Maik W. einen gemeinsamen Sohn. Der
Junge
ist jetzt vier Jahre alt. Ebenso wie Julian, der Sohn von Ronald Masch,
der
jetzt ohne seinen Vater aufwachsen muss. Das Urteil wird für den 6.
März
erwartet.