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Antifaschismus

Weiterer Aderlass bei der NPD Barnim-Uckermark

Biesen­thal — Was in der let­zten Woche noch unbestätigt auf dem Weblog der Recherchegruppe Biesen­thal zu lesen war, wurde gestern vom Biesen­thaler Bürg­er­meis­ter André Stahl bestätigt: Der Mit­be­grün­der und ehe­ma­lige Vor­sitzende des NPD-Kreisver­ban­des Barn­im-Uck­er­mark (BUM), Mike Sandow, hat die Partei verlassen.

Der bei den jün­geren Kam­er­aden der freien Kräfte beliebte Mike Sandow saß für die NPD in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung von Biesen­thal und im Kreistag des Land­kreis­es Barn­im. Am 16. Feb­ru­ar 2010 hat­te er André Stahl schriftlich mit­geteilt, dass er aus der NPD aus­ge­treten sei aber sein Man­dat in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung als parteilos­es Mit­glied weit­er­hin wahrnehmen werde. Man kann davon aus­ge­hen, dass Sandow auch sein Man­dat im Barn­imer Kreistag behal­ten wird.

Parteigeschicht­en

Die Freilas­sung des Sex­u­al­straftäters Wern­er K., der seit sein­er Ent­las­sung in Joachim­sthal (Barn­im) bei Ver­wandten wohnt, bescherte der NPD BUM endlich ein The­ma und Mike Sandow einen öffentlichen Auftritt. Tat­säch­lich marschierten dann auch im Juni 2008 knapp 100 NPD-Anhänger unter dem Mot­to “Sicher­heit, Recht und Ord­nung — keine Gnade für die Täter” durch die Stadt begleit­et von einem starken Polizei- und Presseaufgebot.


Ex NPD-Kreisvor­sitzen­der Mike Sandow in
Joachim­sthal foto: ipr

Über­re­gionale Bekan­ntheit und ver­mut­lich auch große Anerken­nung in der recht­en Szene erlangte Mike Sandow nach­dem im August 2008 ein bren­nen­der Car­port in Biesen­thal den Fuhrpark der Fam­i­lie Sandow fast voll­ständig ver­nichtet hat­te. Die NPD sprach von Bombe­nan­schlä­gen, die Polizei ging von Brand­s­tiftung aus und bemerk­te in ihrer Pressemit­teilung: „Für das angren­zende Wohn­haus und die darin befind­lichen Per­so­n­en bestand keine Gefährdung.“

Am Nach­mit­tag des­sel­ben Tages kam es in Biesen­thal zu ein­er Sol­i­dar­itäts­demon­stra­tion von 150–200 Anhängern der NPD, DVU und freien Kräfte. Der NPD Bun­desvor­sitzende Udo Voigt und der NPD-Lan­desvor­sitzende Klaus Beier waren eben­falls her­beigeeilt. In der Zeit muss er auch seinen Posten als Kreisvor­sitzen­der an Mar­co Rohde abge­treten haben.

2009 über­nahm Mike Sandow die Geschäfts­führung, der Dev­as­ta-GmbH, die Eigen­tümerin des ehe­ma­li­gen Stasigelän­des und Asyl­be­wer­ber­heims in Biesen­thal ist und ver­suchte das Gelände als Ort für Recht­srock­konz­erte und Schu­lungszen­trum für die NPD zu etablieren. Nach der bau­rechtlichen Schließung eines Gebäudes auf dem Gelände Mitte let­zten Jahres und der Umwid­mung dieses Grund­stück­es im Flächen­nutzungs­plan der Stadt Biesen­thal zum Wald, gab es hier allerd­ings kaum noch eine Perspektive.

Speku­la­tion

Die Gründe, die let­z­tendlich zum Aus­tritt aus der NPD geführt haben, bleiben im Dunkeln. Dass sich Mike Sandow plöt­zlich zur Demokratie beken­nt und das Sys­tem BRD anerken­nt, darf get­rost bezweifelt wer­den. Die Ursachen wer­den wohl wie bei dem uck­er­märkischen Kreistagsab­ge­ord­neten Andy Kucharzewsky, der genau wie der Schwedter Orts­bere­ichsvor­sitzende Mike Neu­mann im let­zten Jahr die NPD ver­ließ, im Miteinan­der der recht­en Kam­er­aden zu suchen sein.

Der Aus­tritt Mike Sandows scheint allerd­ings noch nicht bis zur Spitze des Kreisver­ban­des durchge­drun­gen zu sein. Wer die Web­site der NPD BUM besucht, der wird dort weit­er­hin vom Volksvertreter Mike Sandow begrüßt.

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