Den 21. Mai, den weltweiten Aktionstag gegen Rassismus, nutzte die Brandenburger Flüchtlingsinitiative für
eine Kundgebung in der Rathenower Innenstadt. Die rund 25 AktivistInnen wiesen auf die Parallelen zwischen
der deutschen Asylgesetzgebung und dem südafrikanischen Apartheidssystem hin.
„Das so genannte Pass Law verbot es den Schwarzen damals, sich frei zu bewegen. Heute gibt es dieses Gesetz
in Südafrika nicht mehr, aber in Deutschland, da gibt es die Residenzpflicht“, erklärte ein Redner, „Ohne
behördliche Erlaubnis ist es uns verboten, Freunde im nur 35 Kilometer entfernten Berlin zu besuchen.“ Mit den
durch die Bundesregierung anvisierten neuen Zuwanderungsregelungen würden weitere Schritte getan, weg von den Menschenrechten, hin einem Mehr an rassistischer Ausgrenzung.
Das Datum des von der UN deklarierten weltweiten Anti- rassismustag bezieht sich auf den 21.März 1960, an
dem im südafrikanischen Sharpville die Polizei 69 Menschen erschoss, die gegen das Pass Law demonstrierten.
„Nein zur deutschen Apartheid“ war dementsprechend die Parole, mit der die AsylbewerberInnen auf dem
Märkischen Platz auf sich aufmerksam machten. „Genau an diesem Ort wurden schon viele von uns von
Neonazis zusammengeprügelt.“ Dieser direkte und auch der weniger offensichtliche Rassismus aus der
Bevölkerung erzeuge zusammen mit den diskriminierenden Gesetzen ein Klima, in dem sich Flüchtlinge als
Untermenschen behandelt fühlen müssen.
Auch während der Kundgebung war die Ablehnung den AktivistInnen gegenüber deutlich spürbar: Viele
PassantInnen lehnten es vehement ab, sich ein Flugblatt geben zu lassen.
Im Mai diesen Jahres will die Branden- burger Flüchtlings- initiative durch alle Kreise des Landes reisen, um die Unterstützung von mehr Asylsuchenden und auch deutschen antirassistischen Gruppen zu gewinnen.
In den nächsten Tagen an dieser Stelle eine umfangreiche
Dokumentation über Strukturen und Aktionen der Naziszene im Westhavelland vorgestellt.