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Antifaschismus

Wo die wilden Nazis wohnen

INFORIOT Bran­den­burg gehört zu den Bun­deslän­dern, in denen die meis­ten sub­kul­turell ori­en­tierten Neon­azis leben. Diese Annahme wird gestützt durch eine Analyse, die das “Antifaschis­tis­che Pressearchiv und Bil­dungszen­trum Berlin” (Apabiz) kür­zlich durchge­führt hat.

Dafür wur­den die Bestell­dat­en von acht neon­azis­tis­chen Inter­net-Ver­sand­häusern aus­gew­ertet, die in den ver­gan­genen Jahren durch Hack­eran­griffe pub­lik gewor­den waren. Die ins­ge­samt rund 14.000 Bestel­lun­gen wur­den anhand der Postleitzahlen nach Land­kreisen und Bun­deslän­dern sortiert und in Rela­tion mit der jew­eili­gen Gesamt­bevölkerungszahl gesetzt. 

Die Ergeb­nisse dieser Auswer­tung und zahlre­iche Hin­ter­grund-Infor­ma­tio­nen sind unter der Adresse www.apabiz.de/versaende abruf­bar. Es han­delt sich dabei nicht um eine repräsen­ta­tive Erhe­bung im Sinne der empirischen Sozial­forschung, nicht zulet­zt aus dem Grund, dass es sich bei der empirischen Grund­lage um “zufäl­lig” ange­fal­l­ene Dat­en und nicht um eine wis­senschaftlich kor­rekt erhobene Stich­probe han­delt. Allerd­ings erlaubt unseres Eracht­ens schon allein die Größe der Daten­menge und die Tat­sache, dass Bestel­lun­gen aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et erfasst sind, eine ana­lytis­che Betra­ch­tung. Die einzel­nen Daten­sätze aus den “Ver­sand­hacks” liegen hier in anonymisiert­er Form vor.

Bun­deslän­der-Rank­ing: Bran­den­burg auf dem zweit­en Rang

Das Land Bran­den­burg hat — bezo­gen auf die Gesamt­bevölkerungszahl — hin­ter Sach­sen-Anhalt die höch­ste Bestel­lquote. Auf dem drit­ten Rang fol­gt Sachsen.

Land­kreis-Rank­ing: Dahme-Spree­wald hat den Spitzenplatz

Nach Land­kreisen sortiert nimmt das Land Bran­den­burg sog­ar den Spitzen­platz ein: Der Land­kreis Dahme-Spree­wald hat die meis­ten Bestel­lun­gen pro Kopf aufzuweisen. Eben­falls unter den Top Ten: Frankfurt/Oder (Rang 4), Ober­spree­wald-Lausitz (5), Cot­tbus (7) und Elbe-Elster (8).

Der Osten dominiert

Die geografis­che Verteilung der Dat­en ver­stärkt den Ein­druck, dass die rechte Sub­kul­tur in den neuen Bun­deslän­dern deut­lich stärk­er aus­geprägt ist. Dort ist die Bestel­lquote (“Bestel­lun­gen je 100.000 Ein­wohnende”) dreimal so hoch wie in den alten Bun­deslän­dern. Auf ein­er Ran­gliste nehmen die fünf Bun­deslän­der des Ostens die Spitzen­plätze ein; mit deut­lichem Abstand zum Saar­land, das den sech­sten Platz ein­nimmt.

Bestel­lerIn­nen teilen rechte Ideologie

Bei den zugrunde liegen­den acht gehack­ten Online-Ver­sand­häusern han­delt es sich um Front Records, Wikingerver­sand, Aufruhr Ver­sand, Eric&Sons, Odin Ver­sand, Nationales Ver­sand­haus, Street­fight Ver­sand, Ver­sand der Bewe­gung. Der älteste Hack ist von 2005, die bei­den jüng­sten aus 2012.

Es han­dele sich, so das Apabiz, um “ein­schlägige rechte Online-Ver­sand­häuser”, bei denen kaum jemand zufäl­lig bestelle.

Die Bestel­len­den seien sich­er in vie­len Fällen keine organ­isierten Neon­azis. Doch sie wür­den eine rechte Ide­olo­gie teilen, die sie über die bestell­ten Artikel in unter­schiedlichen, meist jugend­kul­turellen For­men aus­drück­en würden.

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