Kategorien
Arbeit & Soziales

Wohnungsbesetzung in Potsdam zeigt prekäre Wohnraumsituation auf

ERKLÄRUNG VOM BLOGYOLO oder Wohnung?”:

Endlich eine Woh­nung gefun­den, es wurde auch wirk­lich Zeit.

Den ganzen Som­mer, über Monate, Woh­nungssuche, Bewer­bung, Ablehnung oder wie es meis­tens kommt, keine Rück­mel­dung. In zwei Wochen fängt das Studi­um an und langsam wusste ich wirk­lich nicht weit­er, aber nun habe ich sie: Eine wun­der­schöne 2‑Raum-Woh­nung mit ein­er nicht zu kleinen Küche und einem Bad, sog­ar mit Bade­wanne. Natür­lich ist nicht alles per­fekt, das Bad und die Küche brauchen wirk­lich eine Sanierung, die anderen zwei Räume wür­den mit wenig Aufwand super ausse­hen. Und die Lage: ruhig, kaum Autolärm zu hören, mit Blick auf einen Innen­hof und nur fünf Minuten vom näch­sten Super­markt ent­fer­nt. Auch die Nach­barschaft ist super nett, auf den ersten Blick ein Traum, aber nicht für die „Besitzer_innen“ der Woh­nung, denn: ich bin ohne ihre Ken­nt­nis hier einge­zo­gen und das nicht aus rein­er „Böswilligkeit“ oder „krim­ineller Energie“, son­dern weil ich nichts bekamfand, aber diese Woh­nung gle­ichzeit­ig leer stand und auch nicht mehr ver­mi­etet wird; wieso auch immer.

Nun frage ich mich, wie siehst du es? Ist es in Ord­nung in eine leere Woh­nung zu ziehen, wenn du nichts anderes hast und auf abse­hbare Zeit auch nichts bekommst? 

Ich für meinen Teil habe beschlossen, mir etwas zu nehmen, was da ist, aberMen­schen wie ich in dieser Stadt nicht mehr kriegen.


PRESSEMITTEILUNG DES ALLGEMEINEN STUDIERENDENAUSSCHUSS (AStA) DER UNIVERSITÄT POTSDAM:

Der All­ge­meine Studieren­de­nauss­chuss (AStA) der Uni­ver­sität Pots­dam ist in den ver­gan­genen Tagen auf eine ungewöhn­liche Ini­tia­tive Pots­damer Studieren­der aufmerk­sam gemacht wor­den. Dabei wurde eine Woh­nung imi Stadt­ge­bi­et bezo­gen, ohne dafür in ein geregeltes Mietver­hält­nis einzutreten.

Dieser Vor­gang wird gemein­hin als “Beset­zung” beschrieben. Die Gründe für die Beset­zung wer­den in einem Blog erläutert: während hun­derte Studierende seit Monat­en erfol­g­los auf Woh­nungssuche sind, ste­hen in Pots­dam Woh­nun­gen leer, die nicht auf dem Woh­nungs­markt zu find­en sind.
Die Ursachen hier­für bleiben unklar. “Beset­zun­gen mögen für Eigentümer_innen ärg­er­lich sein und stellen wohl keine zukun­fts­fähige Lösung für die all­ge­meine Wohn­raumk­nap­pheit dar, allerd­ings sollte die Stadt Pots­dam diesen Zug als ein weit­eres deut­lich­es Sig­nal anse­hen, dass schnell­st­möglich eine Lösung für die prekäre Wohn­raum­lage in Pots­dam gefun­den wer­den muss.”, meint Freya Peil­er Ref­er­entin für Sozialpoli­tik des AStA.

Die Woh­nungs­be­set­zung muss bun­desweit in einem reichen Kon­text an poli­tis­chen Ini­tia­tiv­en zur Woh­nungsnot gese­hen wer­den. “Seit Monat­en bere­its machen sich zahlre­iche Bünd­nisse wie der Recht auf Stadt Arbeit­skreis Pots­dam für eine poli­tis­che Lösung des mark­twirtschaftlich her­vorgerufe­nen Prob­lems stark, doch von dort kommt: nichts. Wollen die Entscheidungsträger_innen auf allen Ebe­nen das Prob­lem nicht bear­beit­en oder sind sie dazu schlicht nicht in der Lage?” fragt sich Jür­gen Engert, Ref­er­ent des AStA für Kul­tur. Selb­st die mehrfachen, teils von tausenden Potsdamer_innen unter­stützten Demon­stra­tio­nen haben dabei bish­er nichts bewirken können.

Offen bleibt die Zukun­ft der kür­zlich beset­zten Woh­nung. AStA-Ref­er­ent Vin­cent Heßel­mann stellt klar: “Wenn es hier­auf nach Monat­en der Untätigkeit die einzige Antwort der Ver­ant­wortlichen bei der Lan­deshaupt­stadt und dem Land Bran­den­burg sein sollte, die Kaval­lerie zu schick­en und die Woh­nung räu­men zu lassen, so ist das in Sachen poli­tis­ch­er Gestal­tungs­fähigkeit ein schreien­des Armutszeugnis.”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Inforiot