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Zeichen des Widerstands” gegen Vattenfall

Das Dorf Lako­ma bei Cot­tbus soll wegge­bag­gert wer­den. Grund­stück­snutzer wollen sich weigern, Häuser zu räumen

(TAZ, Mar­ius Zippe) BERLIN Die Bewohn­er des vom Braunkohle­tage­bau bedro­ht­en Dor­fes Lako­ma wollen noch nicht aufgeben. Das Dorf am Rand von Cot­tbus soll am 1. Okto­ber an den Energiekonz­ern und Braunkohle­förder­er Vat­ten­fall übergeben wer­den. Etwa fün­fzig Men­schen demon­stri­erten gestern in Bran­den­burgs Haupt­stadt Pots­dam gegen die Abbag­gerung des Dor­fes. Außer­dem kündigte die Grüne Liga Bran­den­burg an, dass zwei Grund­stück­snutzer die Über­gabe der Häuser ver­weigern wer­den. Dazu gehört der Laco­ma-Vere­in, der die Kul­tursche­une im Dorf betreibt. 

Der Kampf um das Dorf begann schon zu DDR-Zeit­en. 1983 wurde den etwa 150 Bewohn­ern angekündigt, dass sie ihre Häuser zu ver­lassen haben. Zunächst leis­teten sie Wider­stand. Ab 1987 ver­ließen aber die meis­ten Bewohn­er das Dorf. Mit dem teil­weisen Zusam­men­bruch der Wirtschaft nach der Wende verzögerte sich die Abbag­gerung. Die leer ste­hen­den Gebäude wur­den 1992 von Jugendlichen beset­zt. Später schlossen sie Nutzungsverträge ab. 

Ob die Exis­tenz der Häuser nun mit einem neuen Rechtsstre­it mit Vat­ten­fall gerettet wer­den kann, scheint fraglich. Rene Schus­ter vom Laco­ma-Vere­in sagte der taz, bei der Weigerung, die Grund­stücke zu übergeben, gehe es um ein “Zeichen des Wider­standes”. Der Vere­in beruft sich auf Form­fehler in der Kündi­gung des Nutzungsvertrags. 

An der harten Hal­tung von Vat­ten­fall wird sich zunächst nichts ändern. Konz­ern­sprech­er Peter Fromm sagte, das Dorf sei im Besitz von Vat­ten­fall. Dem Konz­ern sei weit­er an ein­er gütlichen Eini­gung mit den Dorf­be­wohn­ern gele­gen. Allerd­ings werde Vat­ten­fall “Maß­nah­men ergreifen”, wenn die Grund­stücke nicht übergeben wür­den. Details nan­nte Fromm aber nicht. Ein Teil der Häuser in Lako­ma soll für einen Kanal abgeris­sen wer­den, mit dem Vat­ten­fall die Lako­maer Teiche entwässern will. Bis­lang gibt es dafür keine wasser­rechtliche Genehmi­gung. Außer­dem hat die EU gegen Deutsch­land ein Ver­tragsver­let­zungsver­fahren ein­geleit­et. Nach Mei­n­ung der Kom­mis­sion hät­ten die Lako­maer Teiche als Schutzge­bi­et nach der Flo­ra-Fau­na-Habi­tat-Richtlin­ie aus­gewiesen wer­den müssen. Trotz großer Recht­sun­sicher­heit ver­suche Vat­ten­fall nun Tat­sachen zu schaf­fen, sagte die grüne Europaab­ge­ord­nete Elis­a­beth Schrödter der taz. 

(Infori­ot) Mehr Infos auf www.lacoma.de und im Infori­ot Archiv.

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