Schon seit längerem ist bekannt, dass sich bei fast jedem Spiel des Frankfurter Fußballclub Viktoria rechte Hooligans und Neonazis in den Fankurven wiederfinden, um ihren Club mit rassistischen und neonazistischen Sprechchöre und Transparenten zu unterstützen. Immer wieder gab es dabei auch Übergriffe vor oder nach einem Fußballspiel, welche von den Frankfurter „Fans“ ausgingen. So gehört es schon zum
gewohnten Bild bei Spielen des Verbandsligisten (5.Liga), dass die Partien durch eine große Anzahl von PolizeibeamtInnen abgesichert werden müssen. Durch das
aggressive Auftreten der Neonazis bleiben alternative oder anders aussehende ZuschauerInnen den Spielen des Frankfurter Fußballvereins fern. Die Spielorte werden somit zur „no-go-area“.
Am letzten Samstag sollte es aber nicht so sein. Das Ligaspiel SV Babelsberg 03 II gegen den FC Viktoria Frankfurt (Oder) im Frankfurter „Stadion der Freundschaft“ statt an. Etwa 30 AntifaschistInnen beschlossen ins Stadion zu gehen, um den Neonazis nun auch offensiv in ihren vermeintlichen „Freiräumen“ entgegen zu treten. Die Partie wurde als Sicherheitsspiel klassifiziert. So waren schon weit vor Spielanpfiff ein hohes Polizeiaufkommen am Hauptbahnhof und Stadionnähe zu bemerken.
Die Antifas waren die ersten im Stadion und hatten die freie Platzwahl. So stellte sich der Block auch gleich in dem bei den rechten Ultras so beliebten H‑Block. Mit großer Polizeibegleitung kamen kurz vor Spielbeginn auch die Neonazis. Etwas verblüfft schauten dann auch die etwa 40 Neonazis als sie die AntifaschistInnen in „ihrem“ Stadion entdeckten. Die Antifas begrüßten sie jedoch mit einem lauten „Nazis raus!“. Während des Spiels bestimmten die AntifaschistInnen in den Fankurven. Mit Sprechchören, Transparenten und Fahnen gegen Rassismus und Antisemitismus, sowie die lautstarke Unterstützung des bei Neonazis als links geltenden Sportvereins Babelsberg 03 II gaben die AntifaschistInnen den Ton im Stadion an. Von der gegenüberliegenden Tribüne, wo sich die Neonazis befanden war es hingegen eher ruhig, von vereinzelten antisemitischen Äusserungen einmal abgesehen.
Diese gelungende Aktion zeigt einmal mehr, dass Rassisten und Antisemiten auf allen Ebenen angreifbar sind. So wird es sicherlich nicht die letzte Aktion gegen Nazis in Stadien hier und überall gewesen sein.