WITTSTOCK Schätzungsweise 100 Neonazis (Anmerkung vom 19.8.: Die Presse sprach von 175 Nazis; diese Zahl tirfft wahrscheinlich eher zu)sind am Samstagvormittag durch Wittstock marschiert. Die Demonstration eines “Bundes nationaler Sozialisten” wurde von einem großen Polizeiaufgebot begeleitet. Gegenaktivitäten gab es nach Angaben von Beobachtern nicht. Anlass für die Demonstration war das “Gedenken” an den Hitlerstellvertreter Rudolf Hess, der 1987 in einem Berliner Gefängnis Selbstmord beging. Am Aufzug nahm unter anderem NPD-Landeschef Mario Schulz teil. Der Cumlosener Neonazi agierte schon häufig als Organisator von rechten Demos in Wittstock.
In den Vortagen war in Wittstock massenweise neonazistische Hess-Propaganda verklebt und Werbezettel für die Demo in Briefkästen verteilt worden. Polizeiliche Auflagen gegen den Naziaufmarsch hatte am Freitag das Brandenburger Oberverwaltungsgericht in Frankfurt/Oder aufgehoben. Zurzeit ist übrigens die zentrale bundesweite Gedenkdemo der Nazis zum Hess-Todestag — geplant für den 16. August in Wunsiedel — verboten, die Nazis klagen jedoch gegen dieses Verbot.