“Rudolf Hess ermordet am 17.August 1987” stand in roter Schrift auf
einem zwei Meter mal ein Meter großen schwarzen Stoff, der am
vergangenen Samstag gegen 6.30 Uhr von einem Straßentunnel in der Großen
Milower Straße in Rathenow entfernt wurde.
Für Rechtsextremisten aus der Region scheint es nach 2001 und 2002
inzwischen zur festen Tradition geworden zu sein an den im Nürnberger
Kriegsverbrecherprozess zu lebenslanger Haft verurteilten NS-Funktionär und Reichsminister Rudolf Hess zu erinnern.
Allerdings mit wenig Erfolg.
Bereits zwei Minuten später war die Erinnerung an Hitlers Vize schon
entfernt. Sogar die drei Täter, wurden noch gesehen, wie sie freudig in
ihrem PKW stiegen und zu einem Einkaufsmarkt fuhren um dort 10 mal 15 cm
große Aufkleber zu verkleben. Doch auch hier, ebenso wie im gesamten
Stadtgebiet, wurde der Unsinn schnell entfernt.
Überhaupt wurden auch deutlich weniger Aufkleber verklebt als im letzten
Jahr(2002 mindestens 390, 2003 mindestens 63). Selbst zum Hess-Geburtstag am 26.April waren es mehr.
Dafür steigerte sich die Anzahl der “Plakate” (Motive von Aufklebern auf
A4 hochkopiert) im Vergleich zum Vorjahr (2002 mindestens 24, 2003
mindestens 63). Aber so was hält ja in Rathenow nicht lange.
Antifaoffensive Westhavelland
(Inforiot) Auch in anderen Brandenburger Städten sind größere Mengen von Naziaufklebern — mit immergleichen Motiven — anlässlich der Hess-Kampagne verklebt worden. Es liegen unter anderem entsprechende Meldungen aus Eberswalde, Wittstock, Schwedt, Bernau und Strausberg vor. In Wittstock demonstrierten am 9. August rund 175 Nazis in Gedenken an Rudolf Hess; bei der zentralen Aktion im bayrischen Wunsiedel am 14. August wurden laut Presseberichten mehrere Tausend Nazis gezählt.