Für viele Menschen auf der Welt, war dies wohl ein
ganz normaler Samstag: wieder sind zehntausende
Menschen verhungert, an dem HI-Virus gestorben oder
in Folterknästen zu Tode geprügelt worden.
Die Armut von 5/6 der Weltbevölkerung ist noch
schlimmer geworden, was mensch sich kaum noch
vorstellen kann. Viele umgehen dieses Problem des
Vorstellens bzw. Nachdenkens mit geflegter
Unterhaltung Marke ProSieben oder RTL2.
Wenn wir schon von all den toten Entertainment-
Junkies sprechen, ist noch zu sagen, dass es auch
für sie wieder ein ganz normaler Tag war: ein
weiterer Tag wo reichlich Bier getrunken wurde und
sich Sport im TV reingezogen wurde, ein weiterer
Tag Verdummung, ein weiterer Schritt ins psychische sowie physische Grab.
Auch die Bonzen dieser Welt haben wiedermal einen
ganz normalen Samstag verbracht. Einmal mehr
Milliardengewinne auf Kosten des größten Teils der Erdenmenschen.
Auch hier in der BRD alles wie immer: Rassistische
und Sexistische Anmache und Übergriffe,
Konsumorgien in den großen Kaufhausketten, Hetze
gegen jegliche linke Opposition und für den
3.Weltkrieg aus der bürgerlichen Presse.An sich nicht ungewöhnlich, oder?
In Frankfurt/Oder bietet sich, welch Wunder, nun auch keine Besonderheit an.
Die IWG(Interessengemeinschaft für die
Wiedervereinigung Gesamtdeutschland) organisierte
einen Naziaufmarsch, dem rund 30 Faschos folgten.
Diese waren u.a. auch aus Guben(dem nächsten
Aufmarschort der IWG am 9.02.) sowie Nordbrandenburg vertreten.
Eigentlich ist eine solche Zusammenrottung von
Nazis eine Normalität die das tägliche Stadtbild inFfo. prägt.
Dennoch, konnte diesmal auch noch etwas anderes
Wahrgenommen werden: der wohltuende Duft, der
elektrisierende Klang und das durchdringende Gefühl von Widerstand.
Widerstand gegen den Aufmarsch vor Ort aber auch
Widerstand gegen die Herrschende Ordnung der Welt.
Diese Ordnung ist der Ursprung des Elends von
Milliarden, der Zerstörung der Natur, der
Unterdrückung und Entrechtung, der Zerstörung des menschlichen Geistes.
Der sogenannte staatliche Antifaschismus ist ganz
eng verknüpft mit dem staatlichen Rassismus.
In Frankfurt bedeutet dies, dass einerseits Werbung
dafür gemacht wird Opfern zu Helfen, andererseits
wie schon gewohnt, von Polizei,Presse und
Lokalpolitikern eine Hetze gegen Asylbewerberinnen
betrieben wird, die den Nazis, rechten Prolls und
deren Eltern und Freunden eine grosse Unterstützung
und einen großen Rückhalt, für ihren hemmungslosen
Hass auf alles was sie nicht für normal halten, gibt.
Da dies alles schon vielen klar ist soll es auch nicht weiter darum gehen.
Wichtiger ist die Darstellung des Geschehenen aus
unserer Sicht und die Selbstkritik die sich daraus
ergibt, sowie natürlich, wenn es angebracht ist,
uns selbst zu loben. Wichtig ist das, für eine
Perspektive, für die eigene Weiterentwicklung sowie
die Suche nach entschlossener Offensive.
Als vor einiger Zeit die Meldung ankam, dass die
IWG in Ffo. aufmarschieren will, waren erstmal alle
genervt, aber blickten dem Aufmarsch auch mit
Erwartung auf aktiven Widerstand entgegen.
Bei der Mobilisierung für antifaschistischen
Widerstand gegen die Revanchisten, wurden einige
Fehler gemacht: In Ffo. selbst wurde der Termin
nicht weit genug herumgetragen, es gab keine
Infoveranstaltungen oder sonstiges. Allein in dem
ziemlich spät gekommenen Internet-Aufruf waren ein
paar Informationen zu der IWG, zu Patella sowie
möglichen Naziteilnehmern gegeben.
Da die Internet-Veröffentlichung auch diesmal nicht
auf große Resonanz stiess, muss überlegt werden, ob
das an der Art und Weise liegt oder ob das Netz als
Mobilisierungsmittel von uns als zu hoch geschätzt worden ist.
Es sind aber noch andere Dinge vorher passiert.
Zum einen gab es nach der letzten Nazidemo im
September ein Gespräch mit Gericht, Stadtpolitikern
und Polizei. Bei diesem Gespräch wurde das brutale
Vorgehen der Bullen gegen die Gegendemonstranten
kritisiert. Von Seiten der Polizei wurde alles auf
die Entscheidung des Gerichts zur Aufhebung des
Verbotes abgeschoben bzw. die Gegendemonstranten
wurden zu Unruhestiftern ernannt.Die Vertreterin des Gerichts, meinte sich als
Liebhaberin des Grundgesetzes äussern zu müssen und
wies auf die Notwendigkeit hin, dass Nazis das
Recht haben ungestört ihren faschistischen Dreck zu
verbreiten und durch die Strassen zu ziehen.
Weiterhin, wurde noch kritisiert, dass die damalige
Route durch mehrere Stadtbezirke lief und mensch
damit nicht gerade von einer negativen Einstellung
von den Behörden gegenüber den Nazis zu sprechen war.
Zum anderen wurde der Aufmarsch am 12.01. bereits 2
Wochen vor dem Termin von staatlicher Seite erlaubt.
Damit war auf dieser Ebene kein Ergebnis des genannte Gespäches sichtbar.
Am Tag des Auflaufes waren anfänglich nur ein paar
Nazis am Bahnhof zu sichten, die aber von allen
Seiten, von der Polizei geschützt wurden.
Nach und nach wurden es mehr, bis die ca. 30
Schweine mit einiger Verspätung loszogen.
Inzwischen hatten sich etwa 100 Gegendemonstranten
eingefunden, welche von starken Polizeiketten daran
gehindert wurden, den Bahnhof zu betreten.
Von allen Seiten machten die Bullen Videos von den Anwesenden Antifaschistinnen.
Bereits einige Zeit vor dem Beginn der Nazisdemo
gab es lautstarken Protest mit Trommeln(auch auf
Kochtöpfen), Pfeifen sowie Liedern.
Einige der Gegendemonstranten waren von Kopf bis
Fuss in ein weisse Stoffanzüge eingekleidet.
Als sich die Faschisten dann in Bewegung setzten,
konnten die Bullen nur mit viel Mühe verhindern,
dass sich die Antifas bereits dort auf die Strasse begaben.
Wie nicht anders zu erwarten sah diese Mühe so aus,
das Jugendliche und auch Ältere geprügelt und getreten wurden.
Es gab massiv Beschimpfungen gegen sie, und um dem
ganzen noch die Krone aufzusetzen standen hinter
den aggressiven Bullen auch solche mit Hunden.
Die Hunde wurden die ganze Zeit über angeheizt und
die Antifas wurden mit den Hunden bedroht.
Nur vereinzelt zeigte das Vorangegangene Gespräch
mit der Polizeiführung Erfolg, was dann so aussah,
dass ein Bulle einen anderen, der sehr offen mit
den Nazis sympathisierte stoppte, als dieser auf
ein junges Mädchen losgehen wollte.
Also die Braunen marschierten den Bahnhofberg
hinunter. Noch bevor sie unten waren, hatten es
große Teile der Antifas geschafft, zur nächsten Kreuzung zu gelangen.
Die Nazis begannen da ihren Weg um den Dresdner Bank/Sparkassen-Komplex herum.
Am Anfang waren viele Möglichkeiten, da um zu
stören aber diese wurden nur vereinzelt wargenommen.
Doch als die Faschoratten gerade die Hälfte des
Weges geschafft hatte, gab es eine erste Sitzblockade.
Diese Blockade erreichte es, dass die Nazis erstmal
ein paar Minuten stehen mussten und danach auf den
Gehweg umgeleitet wurden. In dieser Situation
flogen dann auch einige Schnellbälle.
Allerdings waren die Bullen im Gegensatz zur
Sitzblockade auf Konfrontation aus und jagten einigen Leuten gezielt hinterher.
Nach der Kurve formierte sich wieder eine
Sitzblockade, die sofort von den Bullen umringt
wurde um zu verhindern, dass noch mehr Menschen
sich anschliessen. Diese Menschen umgingen das
Problem ganz einfach indem sie etwas 10 Meter
weiter eine 2. Sitzblockade machte.
Nach etwa 10 Minuten Wartezeit für die Faschisten,
die sich schon unwohl fühlten und allerlei
dümmliche Sprüche brachten, wurden diese dann erneut über den Gehweg umgeleitet.
Sofort wurden den Antifas der Weg versperrt um den
Nazis einen Weitergang möglich zu machen.
Diese liefen dann geradewegs zum Bahnhof zurück,
Georg Patella hielt noch eine todlangweilige Rede
und schon war das Spektakel vorbei.
Letztendlich denken wir, dass die gan
ze Geschichte
eher positiv für uns ist. Schlecht ist sicherlich,
dass die Ärsche demonstrieren durften, und dass das
auch konsequent von den Bullen durchgesetzt wurde.
Zu dieser Konsequenz gehörten wie schon gesagt auch
einige gewalttätige Ausraster.
Aber gut ist sicherlich, dass die Route diesmal so
kurz war, dass wohl kaum viele Menschen diese
Scheisse ertragen mussten. Das Ganze war eher so in
der Art: aus dem Zug/Auto einmal die Strasse
runter, um den Block herum und wieder zurück.
Die gesamte Zeit, war aufgrund der Lautstärke der
Gegendemonstranten, von den Nazis wenig zu hören.
Mit insgesamt 3 Sitzblockaden auf der kurzen
Strecke können wir auf jeden Fall von einem Erfolg
sprechen. Bei den Sitzblockaden selbst, verhielt
sich die Polizei nicht konfrontativ, was wir als
positiv aus den Reihen von denen sehen.
Insgesamt, kann mensch sagen, dass es für uns
Probleme gibt, viele Menschen aus anderen Städten
zu mobilisieren. Denen die, dennoch den Weg auf
sich genommen haben, möchten wir danken und freuen
uns schon auf ein Widersehen(dass kann vor allem
auch Mal eine antifaschistische Demo sein).
Ffo. als Stadt ist sicherlich für viele nicht
gerade interessant um dorthin zu kommen um Nazis in
den Arsch zu treten, aber wir werden weiterhin
versuchen auch überregional für solche Aufmärsche
bzw. für eigenes Unterstützung zu erhalten.
Die Polizei hat sich alles in allem um einiges
besser verhalten, als bei der Demo am 15.09., wobei
besser noch lange nicht gut ist, vorallem die
Pöbeleien, Beleidigungen und Gewaltausbrüche
Einzelner sind scharf zu kritisieren.
Insgesamt haben sich weniger Menschen an den
Gegenaktivitäten beteiligt als beim letzten
Aufmarsch, dafür haben aber die, die da waren auch ordentlich Stress gemacht.
Beim nächsten Mal(was es real gesehen irgendwann
geben wird), muss vorallem die Mobilisierung in
Ffo. und auch ausserhalb(Umland, Berlin) besser
gestaltet werden. Ausserdem sollten wir dann besser
über die Hintergründe informieren und auch
dementsprechend Infos auch verschiedene Arten verbreiten.
Aber jetzt erstmal Schluss damit und ein dickes Lob
and alle die in Frankfurt gegen die Nazis irgendwie
aktiv waren und natürlich schöne Grüße an euch alle da draussen.
Noch schnell 3 wichtige Termine in nächster Zeit:
(Mensch möge mir verzeihen, wenn ich was vergesse)
1.die nächste Horrormärchenstunde von Patella und
und Co. findet am 9.02. in Guben statt. Watch for Infos!
2.die 4. Antifa Aktionswoche steht an, und da gibt
es wieder jede Menge Info,Aktion usw.
Infos gibts überall, z.B. www.A3.antifa.de
3.vom 1.–3.02. trifft sich die Weltkriegselite mit
den Führern aus Politik und Wirtschaft um die
nächsten Kriege und die weitere Unterwerfung der
Welt zu besprechen. Das ganze soll in München
laufen, aber es gibt massig Ankündigungen, dass
es dann doch nicht laufen soll. Beteilung ist gefragt.
Für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.
Den grauen Alltag mit Liebe und Verstand sprengen.