Am heutigen 16ten Verhandlungstag wurde zunächst die Berliner Polizistin Carola
Meinelt zum zweiten Mal vor Gericht gehört. Hierbei gab sie an, im Gegensatz zu dem
Potsdamer Polizisten Blöss, diesem gegenüber keine Person direkt als Täter benannt
zu haben. Desweiteren sagte sie wiederum aus, sie könne nicht 100% sagen, welche
Person geschlagen habe, sie habe die Täter allerdings der Statur und der Kleidung
nach identifizieren können.
Hiernach gab Dr. Semmler ein gerichtsmedizinisches Gutachten zu der Schwere der
Verletzungen und dem Tathergang ab. So habe Oestreich eine 4cm lange und 0,5cm
breite Kopfplatzwunde erlitten, sowie eine 4cm lange und 0,3cm Breite Schürfwunde am
Arm. Desweiteren habe er einen Kratzer von 0,5cm Länge unter der Schulterblatt
gehabt, sowie über Druckschmerzen am Oberarm geklagt. Die Platzwunde am Kopf könne
nach Angaben des Mediziners verursacht worden sein, durch einen Schlag, den das
Opfer im aufrechten Gang vom einem hinter im befindlichen Rechtshänder erhalten
habe. Als Tatwerkzeug käme dafür prinzipiell ein Teleskopschlagstock in Frage. Der
als bei den Asservaten liegende Teleskopschlagstock, sei jedoch nicht geeignet
gewesen, lebensgefährliche Verletzungen hervorzurufen. Die Schürfwunde am Arm, sei,
da diese atypische Merkmale aufwies, vermutlich nicht von einem stockähnlichen
Gegenstand verursacht worden, sondern mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hätte sich
das Opfer diese beim Sturz über einen Tisch oder einen Stuhl zugezogen. Die kleine
Schürfwunde am Rücken hätte laut Dr. Semmler “durch alles mögliche” verursacht
werden können.
Desweiteren gab der Gutachter an, dass die Objektivität der Zeugen durch die Art des
Angriffes eingeschränkt gewesen sein könne, da dieser von vielen als “blitzartig”
beschrieben wurde. Dies könne erklären warum die Tat, welche von den Zeugen
beschrieben wurde, laut dem Verletzungsbild des Opfers so nicht stattgefunden haben
kann.
Sollte es dennoch weitere Schläge oder Tritte gegeben haben, müssten diese im
Bereich des Rucksackes getroffen haben, da ansonsten keine weiteren Verletzungen
sichtbar gewesen seien.
Am Ende des heutigen Verhandlungstages wurden von den Anwälten der Angeklagten noch
sechs weitere Beweisanträge gestellt. Diese bezogen sich auf weitere zu ladende
Zeugen, da diese die bisher vor Gericht gehörten Aussagen unterstützen könnten. Der
Prozess wird am Mittwoch den 8.11. um 13.00 Uhr fortgesetzt werden.