Gegen einen 17-jährigen Potsdamer aus der linken Szene hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage erhoben wegen einer Massenschlägerei mit Rechtsextremen, die vor einem Jahr in Potsdam für Aufsehen gesorgt hatte. Dies bestätigte gestern ein Sprecher des Potsdamer Amtsgericht, dem die Anklageschrift gegen den Jugendlichen vorliegt, den PNN. Unklar sei noch, wann der Prozess gegen den jungen Beschuldigten beginne. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch.
Am 4. März des vergangenen Jahres sollen 20 bis 25 Personen 18 offenbar rechtsgerichtete Jugendliche auf einem Spielplatz in Drewitz angegriffen haben. Die Polizei hatte damals mitgeteilt, dass dabei Baseballschläger verwendet wurden. Insgesamt gab es 13 Leichtverletzte.
Brisanz hatte der Fall gewonnen, weil Polizeipräsident Bruno Küpper fünf Tage nach Beginn der Ermittlungen nicht ausgeschlossen hatte, dass die Straftaten nur innerhalb der Gruppe Rechter begangen worden seien. Dadurch hatten sich Zweifel entwickelt, ob sich der Überfall überhaupt ereignet habe. Linke Potsdamer Gruppen hatten daraufhin von Vorverurteilung durch die Polizei gesprochen.
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass sich 2006 die Zahl politisch motivierten Gewalttaten im Potsdamer Schutzbereich von 22 auf 29 Fälle erhöht hat. Darunter waren neun linksextreme Straftaten, fünf mehr als noch 2005.