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Energie-Fans: Mit Fahnen und Tafeln gegen Rassisten

Energie-Fans wollen zum näch­sten Bun­desli­ga-Heim­spiel am 24. Feb­ru­ar die Aktion «Ras­sis­mus die rote Karte» fort­set­zen. Eine neue Tafel ist gestern bei der Eröff­nung der Ausstel­lung «Tatort Sta­dion» im Rathaus präsen­tiert wor­den. Die 2001 konzip­ierte Wan­der­schau beschäftigt sich mit Frem­den­feindlichkeit, Gewalt und Her­ab­würdi­gung in und um deutsche Sta­di­en – die durch die Ereignisse von Leipzig und die ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen gegen FCE-Stürmer Fran­cis Kioyo im Sta­dion der Fre­und­schaft unge­broch­ene Aktu­al­ität hat.

Die Tafel für die Unter­schriften gegen Ras­sis­mus soll wie bei der ersten Aktion am Hauptein­gang aufgestellt wer­den. «Wir brauchen dieses Zeichen, denn durch die Vor­fälle lei­det die Mehrheit der Sta­dionbe­such­er unter ein­er Min­der­heit» , sagte André Roßeck vom Fan­vere­in «Energie Sup­port­er» gestern zur Ausstel­lungseröff­nung. Außer­dem werde es zum näch­sten Heim­spiel eine Chore­ografie geben, bei der die Fah­nen der Heimatlän­der aller Energie-Spiel­er aufs Feld getra­gen wer­den. Roßeck: «Das sind fast 20. Wir wollen zeigen, wie viele Natio­nen in Cot­tbus vertreten sind.»
Anlass sind auch die ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen, die Energie-Stürmer Fran­cis Kioyo beim jüng­sten Heim­spiel über sich erge­hen lassen musste. Der Täter wurde gestellt, weil erst­mals Fans die ras­sis­tis­chen Aus­fälle melde­ten. «Das ist gut so, dass die Fans aufeinan­der acht­en und dann so klar reagieren» , so Roßeck.

Dass solche Vor­fälle keine Einzelfälle sind, weiß der Direk­tor des Amts­gericht­es Cot­tbus, Wolf­gang Rupieper. Oft zwei bis drei Fälle habe er pro Heim­spiel als «Sta­dion­richter» zu bear­beit­en. «Das reicht vom tätowierten Hak­enkreuz, das beim Tick­etkauf ent­blößt wird, über den Hit­ler­gruß bis zu Gesän­gen.» Die Videoüberwachung im Sta­dion der Fre­und­schaft helfe, die Täter her­auszu­fil­tern. «Manche sind dann erstaunt, wie wir sie find­en kon­nten» , sagte Rupieper. Ein auswär­tiger Fan hat das ein­mal zu spüren bekom­men: Sonnabend zum Spiel der Hit­ler­gruß, Son­ntag die Ver­hand­lung, und der ein­schlägig bekan­nte Mann wan­derte für vier Monate hin­ter Git­ter. Auch beim Nach­wuchs-Län­der­spiel im ver­gan­genen Jahr gegen Pollen ist ein solch­er Neon­azi her­aus­ge­holt wor­den. «Die wis­sen gar nicht, was sie damit anricht­en» , sagte der Richter. Rupieper sprach sich dafür aus, dass promi­nente Fußballer öfter mit den Fans reden soll­ten, «auch in den unteren Ligen. In der Bun­desli­ga sind szenekundi­ge Beamte und viele Polizis­ten, da ist Druck, da macht es den Ran­dalier­ern keinen Spaß.»
Vieles aber passiere in der «drit­ten Hal­bzeit» , nach den Spie­len, am Bahn­hof, in der Innen­stadt, in Kneipen.

Auss­chre­itun­gen wie zulet­zt in Leipzig erwartet die Lei­t­erin des Jugen­damtes, Moni­ka Han­sch, jedoch nicht. Das liege auch an der präven­tiv­en Fan-Arbeit (siehe Hintergrund).
Allerd­ings gebe es auch in Cot­tbus «Leute mit solchen Gedanken im Kopf» . Das sagte ein einge­fleis­chter Energie-Fan, der auch in den Oberli­ga-Sta­di­en zu Hause ist. «Das ist aber nicht die Masse.» Mit Sta­dion­ver­boten komme man solchen gewalt­bere­it­en Ran­dalier­ern aber kaum bei. «Dann sind die draußen und nicht mehr unter Kontrolle.»

Hin­ter­grund Fan­pro­jekt Cottbus

Die Ausstel­lung im Foy­er des Tech­nis­chen Rathaus­es, Karl-Marx-Straße 67, wird bis zum 2. März zu sehen sein. Sie wurde bis­lang in über 30 Städten gezeigt. Zusam­mengestellt wurde die Schau vom Bünd­nis aktiv­er Fußball-Fans. In Cot­tbus gibt es seit 1998 das Fan­pro­jekt, das beim Jugend­hil­fe-Vere­in ange­siedelt ist. Das Pro­jekt hat in Zusam­me­nar­beit mit dem FCE Eindäm­mung von Gewalt, Abbau von extrem­istis­chen Vorurteilen und Feind­bildern sowie gewalt­freie Lösung von Kon­flik­ten zum Ziel. 

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