Rathenower BürgerInnen protestierten gegen den NPD-Aufzug
Antifas bei der Gegenaktion
Die Spitze des NPD-Demozugs
INFORIOT In Rathenow haben am Sonnabend etwa 200 Neonazis demonstriert. Unter dem Motto „G8 — Gipfel der Achtlosigkeit — Globalisierung stoppen“ hatte die Rathenower NPD um Marcell Horlebeck den Aufzug organisiert. Es nahmen auch viele Mitglieder freier Kameradschaften teil. Räumlich fernab von den Neonazis fand eine Gegenkundgebung statt, auf der Redner
forderten, dem
„braunen Spuk keine Chance“ zu geben. An dieser Veranstaltung nahmen rund 150 bis 200 Menschen teil, unter ihnen auch viele Antifas. Aufgrufen hatte unter anderem das Aktionsbündnis
„Rathenow zeigt Flagge“, unterstützt von der Brandenburger Landesregierung. Antifas berichteten von „schikanösen“ Vorkontrollen durch die Polizei. Es waren insgesamt mehrere hundert PolizistInnen im Einsatz. Aus Sicht der Polizei gab es keine Zwischenfälle, heißt es in ersten Pressemeldungen.
Rechts im Anzug: Detlef Appel, Vizechef der NPD Brandenburg
Die Neonazis liefen vom Hauptbahnhof einen großen Bogen durch das Stadtgebiet, hielten am Märkischen Platz eine Zwischenkundgebung ab um dann wieder am Bahnhof zu enden. Sie riefen Parolen wie „Globalisierer — Volksruinierer“. Der Slogan der militanten Kameradschaften „Frei Sozial und National“ wurde auch von den DemonstrantInnen im
NPD-Block der Demonstration mitgerufen. Der Rathenower NPD-Verband ist als Sammelbecken für Mitglieder der im Jahr 2005 verbotenen Kameradschaft „Hauptvolk“ bekannt.
Auf der Zwischenkundgebung sprach Udo Pastörs, Fraktionschef der NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Pastörs forderte frank und frei die Schaffung eines „nationalen Sozialismus“, hetzte gegen „irgendwelche Negermenschen“ sowie gegen Abtreibungen und proklamierte ein „Europa der Vaterländer“.
Zwischenkundgebung vor dem Kulturzentrum am Märkischen Platz — rechts im blauen Hemd Udo Pastörs
Ursprünglich war die NPD-Demonstration in Rathenow bereits für den April angekündigt, wurde aber kurzfristig auf den Pfingstsamstag verschoben. Auch dieser Termin fiel ins Wasser und wurde wenig später auf den 16. Juni ein weiteres Mal verschoben.
Informationen zur rechtsextremen Szene in Rathenow und Umgebung sind auf den Internetseiten der Antifa Westhavelland zu finden.
Auch Potsdamer Neonazis waren angereist