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Antifaschismus

200 Rassist*innen marschierten erneut durch Oranienburg

INFORIOT Bere­its zum vierten Mal marschierten Neon­azis, Rassist*innen und Heimgegner*innen in der Kreis­stadt Oranien­burg (Ober­hav­el) auf. Erneut beteiligte sich die örtliche NPD stark an der Organ­i­sa­tion. Unter einem größeren Aufge­bot der Polizei marschierten die rund 200 Teilnehmer*innen durch strö­menden Regen und men­schen­leere Straßen, ohne größeren Gegenprotest.
Vorver­legung der Demon­stra­tion als Reak­tion auf den Gegenprotest
Die Organisator*innen des Auf­marsches hat­ten kurzfristig ihren „Abendspazier­gang“ um einen Tag vorver­legt. Die Vorver­legung hängt mit dem großen Bürg­er­fest zusam­men, welch­es am morgi­gen Mittwoch am Schloss­platz Oranien­burg stat­tfind­en soll. Zum dem Bürg­erst ruft das Bünd­nis „Ober­hav­el Naz­ifrei“ auf, dem ein Vielzahl von Ini­tia­tiv­en, Parteien und Organ­i­sa­tio­nen ange­hören. Neben Infor­ma­tion­sstän­den und Rede­beiträ­gen treten sieben lokale Bands auf. Ursprünglich war das Bürg­er­fest als Gegen­ver­anstal­tung zum Auf­marsch gedacht, welch­er für den 4. März datiert war. Auf eine Gegen­ver­anstal­tung an dem heuti­gen Dien­stag hat­te das Bünd­nis „Ober­hav­el Naz­ifrei“ zugun­sten des Bürg­er­fests verzichtet. Vere­inzelt wurde der Auf­marsch durch Einzelper­so­n­en kri­tisch begleitet.

Der "Abendspaziergang"
Der “Abendspazier­gang”

Ein Sam­mel­beck­en an NPD, Hooli­gans und Dorfnazis 
Die Demon­stra­tion ver­sam­melte sich, wie schon die Male zuvor, auf dem Post­platz vor dem Bahn­hof. Die Ver­samm­lung wurde deut­lich dominiert durch Per­so­n­en aus dem Hooli­ganspeck­trum, sowie NPD Mit­glieder und Neon­azis, die ein­schlägige Bek­lei­dungs­marken, wie beispiel­sweise „Thor Steinar“, tru­gen. Neben den üblichen „Wir sind das Volk“-Transparenten wur­den auf­fal­l­end viele Bran­den­burg-Fah­nen auf der Demon­stra­tion getra­gen, wom­it die Ver­anstatung einem typ­is­chen Bran­den­burg­er Neon­azi­aufzug ähnelte. Den Ein­gang der Post bedeck­ten mehrere Trans­par­ente der Oranien­burg­er Willkom­mensini­tia­tive und den Bünd­nis „Ober­hav­el Naz­ifrei“, denn die Nutzung des Trep­pen­gelän­des wurde für die ras­sis­tis­che Ver­anstal­tung durch den Betreiber des Gelän­des untersagt.
Die Banner des Bündnisses "Oberhavel Nazifrei" versperrten die Posttreppe
Die Ban­ner des Bünd­niss­es “Ober­hav­el Naz­ifrei” versper­rten die Posttreppe

Die bürg­er­liche Fas­sade bröck­elt weiter
Erneut beteiligte sich die NPD organ­isatorisch an der Ver­anstal­tung und nutzte den Aufzug als Agi­ta­tions­feld. Zu Beginn verteilte der NPD Kreis- und Stadtverord­nete Detlef Appel Fly­er an die Teilnehmer*innen. Die Tech­nik wurde auch dieses Mal durch die NPD gestellt, welche die am Post­platz ange­bracht­en Box­en durch ihre Mit­glieder und Sym­pa­thisan­ten, darunter Robert Weg­n­er, bewachen ließ. Auch wie gewohnt hielt das NPD/JN Mar­tin Ulbricht eine Rede, die im Gegen­teil zu seinen Reden zuvor einen deut­lich gemäßigten Ton anschlug. Allerd­ings behauptete er schon zum Beginn sein­er Rede, dass Asyl­suchende in lux­u­riösen Villen unter­bracht wer­den, die sich der Durch­schnitts­bürg­er nicht leis­ten kann. In weit­eren Auszü­gen sein­er Rede sprach er über eine „Asylflut“, die Deutsch­land schon erre­icht habe. Er sprach davon, dass ein Teil der Geflüchteten hier geduldet wären, da ihnen in ihrem Land die Folter dro­ht, an die sie nach sein­er Auf­fa­sung selb­st Schuld seien.
Detlef Appel (trägt Hut) beim Verteilen von Flyern
Detlef Appel (trägt Hut) beim Verteilen von Flyern

Auch in der Demon­stra­tion lief der Anmelder Car­lo-Eik Christopeit zusam­men mit bekan­nten NPD/JN und Freie Kräften Mit­gliedern Karsten B. und Chris­t­ian Sch., sowie den frisch gewählten Beisitzer des NPD Lan­desvor­standes, Robert Wolin­s­ki in ein­er Rei­he. Dieder Umstand lässt die bürg­er­liche Fassede der Ver­anstal­tung weit­er bröck­eln. Auch wenn Christopeit mehrfach behauptet habe kein Neon­azi zu sein und auch nichts mit der NPD zu tun haben, lässt ein Blick auf seine Face­book-Seite stark daran zweifeln. Neben weit­er­er „Nein zum Heim“-Seiten find­en sich auf sein­er Seite außer­dem Likes für den Neon­azi­rap­per „A3stus“, der Kam­pag­nen der JN und Freien Kräften „Sag was du denkst“ und „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“, sowie zufäl­liger­weise des ehe­ma­li­gen Bran­den­burg­er NPD-Press­esprech­er Flo­ri­an Stein.
v.l.n.r Christian Sch., Karsten B., Anmelder Carlo-Eik Christopheit im Gespräch mit Robert Wolinski
v.l.n.r Chris­t­ian Sch., Karsten B., Anmelder Car­lo-Eik Christopheit im Gespräch mit Robert Wolinski

Spanunun­gen auf den Bürg­er­fest erwartet
Von den Organisator*innen des Abendspazier­gangs wird auf den üblichen Face­book-Seite aktiv dazu aufgerufen, sich an dem anti­ras­sis­tis­chen Bürg­er­fest mor­gen zu beteili­gen. Es ver­spricht daher eine span­nungs­ge­ladene Ver­anstal­tung zu wer­den. Die Ver­nastal­ter des Bürg­er­festes behal­ten sich das Recht vor Per­so­n­en, die als störend emp­fun­den wer­den, oder in der Ver­gan­gen­heit „durch ras­sis­tis­che, nation­al­is­tis­che, anti­semi­tis­che oder son­stige men­schen­ver­ach­t­ende Äußerun­gen in Erschei­n­ung getreten sind“ sowie bekan­nt sind als Mit­glieder extrem rechter Parteien und Organ­i­sa­tio­nen von der Ver­anstal­tung auszuschließen.
Flyer zum Bürgerfest
Fly­er zum Bürgerfest

Weit­ere Bilder: hier.

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