Die Veranstalter sprachen von etwa 2000 Demonstranten.
Sie folgten damit einem Aufruf der Bürgerinitiative “Freie Heide”. Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) wurde aufgefordert, zur politischen Lösung des jahrelangen Streits um das “Bombodrom” Gespräche mit den Ministerpräsidenten von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, Matthias Platzeck und Harald Ringstorff (beide SPD), aufzunehmen, wie ein Sprecher der Initiative sagte.
Zudem sei das Berliner Abgeordnetenhaus aufgerufen worden, sich für eine zivile Nutzung der Kyritz-Ruppiner-Heide auszusprechen. Die Demonstranten appellierten an den Bundestag, dem Gruppenantrag zu einer Debatte über die zivile Nutzung des “Bombodroms” zuzustimmen.
Vor Beginn der Protestwanderung zu dem Militärareal wurde am Samstagnachmittag in Schweinrich (Ostprignitz-Ruppin) ein Gedenkstein für den Mitte 2004 gestorbenen Vorsitzenden der Initiative, Helmut Schönberg, enthüllt.
Gegenwärtig verhindern mehrere Gerichtsurteile die militärische Nutzung. Erst vor wenigen Tagen scheiterte eine Beschwerde des Bundesverteidigungsministeriums vor dem brandenburgischen Oberverwaltungsgericht (OVG) gegen einen Beschluss des Verwaltungsgerichts Potsdam.
Mehr als 2000 Menschen protestieren gegen Bombodrom
Wittstock (dpa) Die Bürgerinitiative “Freie Heide” hat ihren Protest gegen den geplanten Luft-Boden-Schießplatz Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide im neuen Jahr fortgesetzt. An der ersten Aktion im Jahr 2005 beteiligten sich am Samstag nach Veranstalterangaben mehr als 2000 Menschen. Es waren deutlich mehr als am Neujahrstag 2004, sagte ein Sprecher der Initiative am Samstag dpa. Die Stimmung unter den Teilnehmer dieser 93. Protestwanderung sei gut gewesen. Die Polizei ging von rund 1500 Teilnehmern aus.
Zu Beginn der Protestwanderung zu dem Militärareal wurde in Schweinrich (Ostprignitz-Ruppin) ein Gedenkstein für den Mitte 2004 gestorbenen Vorsitzenden der Initiative, Helmut Schönberg, enthüllt. Von dort zogen die Demonstranten zu dem 12 000 Hektar großen Militärgelände, um das seit 13 Jahren gestritten wird. In den Ansprachen ging es auch um den von SPD-Bundestagsabgeordneten geplanten Gruppenantrag gegen den Schieß- und Übungsplatz. Den Antrag hatten auch die beiden PDS-Abgeordneten im Bundestag, Petra Pau und Gesine Lötzsch, unterschrieben. Das Projekt solle über Parteigrenzen hinweg gekippt werden, sagte der Sprecher.
Die Landtage und Regierungen von Brandenburg und Mecklenburg- Vorpommern lehnen die Wiederaufnahme des Militärbetriebs ab. Anwohner und Kommunen befürchten durch den geplanten Übungsbetrieb der Luftwaffe Lärmbelästigung und in der Folge Einbußen im Tourismus- Geschäft. Friedensaktivisten werfen der Bundesregierung außerdem vor, Kriegseinsätze im Ausland üben zu wollen.
Zu dem Konflikt sind mehrere Gerichtsverfahren anhängig. Dabei erlitt das Bundesverteidigungsministerium kurz vor Jahresende erneut eine Niederlage. Das brandenburgische Oberverwaltungsgericht lehnte eine Beschwerde des Bundes gegen einen Beschluss des Verwaltungsgerichts Potsdam ab. Das Ministerium hatte es versäumt, die Gemeinde Lärz (Müritzkreis), die in ihrer Planungshoheit von Lärm durch den Flugbetrieb betroffenen wird, anzuhören.