Anstieg rassistischer Gewalt
Etwa 90 Fälle im Jahr 2001 registriert
POTSDAM Die Zahl rechtsextremistisch und rassistisch motivierter Gewalttaten gegen Personen hat im vergangenen Jahr in Brandenburg erneut zugenommen — nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden um zumindestes zehn Prozent, möglicherweise sogar um knapp 40 Prozent.
Nach Informationen der MAZ gab es im Jahr 2001 “etwa 90 Gewalttaten gegen Leib und Leben”, so ein Ermittler. Das wäre eine Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2000. Da jedoch die Fälle des vergangenen Jahres noch nicht abschließend geprüft seien, handele es sich um eine vorläufige Deliktzahl. Sie könne noch “zwischen 80 und 100 schwanken”. Im Jahr 2000 hatten sich in Brandenburg 72 rechtsextremistische und rassistische Gewalttaten gegen Personen gerichtet (1999: 71).
Nach Auskunft der brandenburgischen Generalstaatsanwaltschaft waren 78 Opfer im Jahr 2000 registriert worden, im Jahr davor seien es 66 gewesen. Die Zahl der Opfer rechtsextremer Gewalt im Jahr 2001 ist noch nicht ermittelt.
Offensichtlich hat sich die gegen Personen gerichtete rassistische Gewalt in der zweiten Hälfte des Jahres 2001 leicht verstärkt. Bis Ende Juni hatte das Innenministerium 40 rassistische Gewalttaten gegen Personen registriert.
Dass die Zahl rechtsextremistischer Gewalt angestiegen ist, hängt möglicherweise auch damit zusammen, dass die Delikte im vergangenen Jahr erstmals nach einer modifizierten Bewertungsmethode gezählt wurden. Mit Hilfe der neuen Kategorie “politisch motivierte Gewalt” werden im Einzelfall nun auch Straftaten als rechtsextremistisch und rassistisch erfasst, die zuvor als unpolitische Straftaten registriert worden wären.