POTSDAM. Mehr als neun Wochen nach der Schändung der Gedenkstätte für NS-Opfer im Belower Wald sind die Täter noch nicht gefasst. Die Belohnung für entscheidende Hinweise auf sie wurde am Sonntag auf 25 000 Euro aufgestockt. Das teilten Brandenburgs Justizministerin Barbara Richstein und Innenminister Jörg Schönbohm (beide CDU) mit. In der Nacht zum 5. September hatten Unbekannte einen Brandanschlag auf die Gedenkstätte für die Opfer des Todesmarsches aus dem KZ Sachsenhausen nahe Wittstock verübt. Ein Ausstellungsraum des Museums brannte völlig aus.
Rechtsextremistischer Anschlag
“Es wird auch weiterhin alles daran gesetzt, die Täter zu ermitteln und ihrer gerechten Strafe zuzuführen”, teilten die beiden Minister mit. Sie gehen laut Mitteilung weiter davon aus, dass es sich um einen rechtsextremistisch und antisemitisch motivierten Anschlag handelt. “Die Täter zielten darauf ab, die Opfer von damals erneut zu Opfern zu machen.” Mit der erhöhten Belohnung für Hinweise sollen Mitwisser bewogen werden, ihre Kenntnisse mitzuteilen.
Eine 15-köpfige Sonderkommission führe die Ermittlungen in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern. In dem benachbarten Bundesland hatte es ähnliche Anschläge gegeben. Laut Mitteilung bringt die Polizei eine etwa 1,80 bis 1,85 Meter große Person aus dem rechtsextremen Spektrum — vermutlich mit Glatze — mit der Gedenkstättenschändung im Belower Wald in Verbindung. Diese Person habe einen Stoffbeutel, vermutlich einen Seesack, bei sich gehabt. Bei dem Anschlag hatten die Täter auch eine Mahnsäule mit antisemitischen und Parolen beschmiert.