(29.03.05)Berlin/Potsdam (ddp) 27 Rechtsextremisten aus Brandenburg und Berlin haben
mit Hilfe des Aussteigerprojekts “Exit” ihrer Szene den Rücken gekehrt. 10
Brandenburger und 17 Berliner haben seit der Gründung des Projekts vor fast
fünf Jahren den Ausstieg geschafft, wie der Initiator des Projekts, Bernd
Wagner, der Nachrichtenagentur ddp sagte. Ein weiterer von “Exit” betreuter
Rechtsextremist aus der Hauptstadt sei hingegen “umgestiegen” und wieder in
der rechten Szene gelandet. Bundesweit verzeichnete die Initiative mit Sitz
in Berlin bis Ende des vergangenen Jahres 195 Ausstiegshilfen. “Sechs kamen
im Januar und Februar noch dazu”, sagte Wagner.
In nicht wenigen Fällen habe es sich dabei um Kader aus der zweiten und
dritten Reihe gehandelt. Viele weitere Personen hätten im Laufe der Zeit
angerufen und sich über Ausstiegsmöglichkeiten erkundigt. “Das Telefon steht
nicht still”, unterstrich der Ex-Polizist. Immer wieder suchten zudem Eltern
von Betroffenen Rat. Aber auch Rückschläge habe das Projekt hinnehmen
müssen. “Sechs Personen sind bundesweit wieder zurück in die Szene
gegangen”, räumte Wagner ein.
Die Idee für “Exit” stammt Wagner zufolge aus dem Mai 2000. “Im August
betreuten wir den ersten Aussteiger”, sagte der Ex-Polizist. Dabei habe es
sich um einen Führungskader gehandelt, der an dem Mailbox-System für
Rechtsextremisten, dem so genannten Thule-Netz, mitgearbeitet habe.
Inzwischen seien mehrere Aussteiger selbst bei dem Projekt aktiv geworden.
Der frühere Staatsschutz-Chef der neuen Bundesländer nach der Wende hatte
die Initiative gemeinsam mit dem ehemaligen Aktivisten der Neonazi-Szene
Ingo Hasselbach während der “Stern”-Aktion “Mut gegen rechte Gewalt” ins
Leben gerufen.