(29.03.05)Seelow/Strausberg (MOZ) Insgesamt 466 Asylbewerber leben derzeit in
Märkisch-Oderland. Sie sind in zwei Heimen in Waldsieversdorf und in
Kunersdorf untergebracht. Allerdings hält sich nur ein sehr geringer Teil
tatsächlich in den Heimen auf. Das liegt möglicherweise auch daran, dass
beide Heime “weit ab vom Schuss” liegen.
Zu den nächsten Versorgungseinrichtungen sind es mehrere Kilometer. Immer
wieder hat es Forderungen gegeben, die Asylbewerber nicht auszugrenzen,
sondern sie ins regionale Leben einzubinden. Dem will sich der Kreis jetzt
offensichtlich stellen. Das Heim in Kunersdorf soll am Donnerstag
geschlossen werden. Der Kreis hat den Vertrag mit dem privaten Betreiber
nicht mehr verlängert.
Für eine Übergangszeit sollen alle 140 Bewohner nach Waldsieversdorf
umziehen. Hier gibt es 300 Plätze, die schon lange nur noch zu einem Teil
genutzt werden. Aber auch dieses Heim soll bald geschlossen werden. Wie der
Pressesprecher des Kreises, Tobias Seyfarth, bestätigte, wird nach einer
neuen Lösung in Strausberg gesucht.
Das künftige Asylbewerberheim des Landkreises soll in Strausberg entstehen.
“Ich denke, dass sich unsere Stadt als Mittelzentrum solch einer sozialen
Verantwortung stellen kann”, erklärt Strausbergs Bürgermeister Hans-Peter
Tierfeld. Von einem Asylbewerberheim möchte er in der Diskussion nach einem
geeignetem Standort lieber nicht sprechen. “Wir sollten eher ein Hotel der
Integration nennen.” Er gehe davon aus, dass das soziale Bewusstsein in
seiner Stadt 15 Jahre nach der Wende so ausgeprägt ist, dass die
Strausberger solch eine Einrichtung als Chance einer multikurellen
Bereicherung sehen. Bisher habe er viel Zustimmung erhalten.
Jedoch: Auch Skeptiker hatten bereits Bedenken geäußert, ob beispielsweise
die Nutzung eines zunächst favorisierten Gebäudes neben dem
Oberstufenzentrum in Strausberg der ideale Standort sei. “Hier ist noch
nichts entschieden”, betont Tierfeld, der eine rege Diskussion nach einem
geeignetem Standort begrüßt. Nur in einer breiten Meinungsfindung werde man
eine von der Mehrheit getragene Lösung finden.