Als neues Allheilmittel für die Landwirtschaft wird die Gentechnik verkauft. Zum Beispiel beim Maiszünsler-Befall im Oderbruch: statt herkömmlicher ackerbaulicher Maßnahmen heißt die Lösung nun Anbau von Bt-Mais. Das ist billig und erfolgreich, spart Pflanzenschutzmittel und erhöht die Erträge – angeblich.
Für dieses Jahr sind allein in Brandenburg über 1000 ha Genmais zum Anbau angemeldet worden.
Doch wie wir aus Nordamerika wissen, wo die Gentechnik auf Millionen von Hektar angebaut wird, ist das nicht so einfach wie die Herrn der Gentechnik es gerne darstellen. Langfristige Untersuchungen haben mittlerweile ergeben, dass die Erträge der Landwirte zurückgehen und vor allem der Pestizideinsatz sich deutlich – entgegen den Versicherungen von Monsanto – erhöht hat. Zudem steigert der massive Einsatz der Gentechnik in den USA die Verseuchung des Grundwassers, den Rückgang der Artenvielfalt und die Verarmung der Böden.
Auch sind die Exporte US-amerikanischer Produkte in den letzten Jahren eingebrochen, weil viele Hersteller auf der ganzen Welt Angst vor einer Kontamination mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) und einer Rufschädigung haben. Gentechnik, das ergibt die Erfahrung aus den USA, rechnet sich letzten Endes allein nur für Monsanto und die fünf anderen Saatgut-Multis.
Nach wie vor wollen 70 % der €päischen Verbraucher keine Gentechnik auf ihrem Teller. Auch viele Landwirte stehen dem Einsatz von Gentechnik ablehnend gegenüber. Von Politik und Bauernverband allein gelassen, schließen sie sich in gentechnikfreien Regionen zusammen, um ihren Protest gegen die Gentechnik zum Ausdruck zu bringen und sich weiterhin die Marktzugänge für die große Nachfrage nach GVO-freien Produkten zu sichern.
Gleichwohl treibt vor allem die Märka mit ihrer monopolartigen Stellung in Ostbrandenburg den Genanbau voran. Da werden die Landwirte an die Anmeldefristen für das Standortregister erinnert und den Nachbarbetrieben die Abnahme des Körnermais ohne Tests auf GVO-Kontamination zugesagt. Über die finanzielle Beteiligung an einigen Betrieben, die Bt-Mais zum Anbau angemeldet haben, wird in vielen Dörfern unverhohlen geredet.
Offen bleibt die Frage, warum Märka im engen Zusammenspiel mit Monsanto ein so großes Interesse hat, den GVO-Anbau in Brandenburg trotz der Widerstände in vielen Regionen und gegen den Markttrend voranzutreiben. Es steht zu befürchten, dass Märka eine ähnliche Strategie wie Monsanto in den USA vor 15 Jahren fährt: Mit Sonderrabatten für Gen-Mais, Abnahmegarantien zu Festpreisen und günstigen Krediten die konventionellen Sorten vom zu Markt drängen und danach bei einer Monopolstellung abzukassieren und die Bauern in den Ruin zu treiben.
Am 3. März 2006 findet der bundesweite Aktionstag gegen Gentechnik statt, um ins Gedächtnis zu rufen, dass Koexistenz nicht möglich ist. Mit einer Aktion bei der Märka wollen wir auf deren besondere Rolle beim Gentechnikanbau in Brandenburg aufmerksam machen.
Ab 10 Uhr treffen sich Landwirte und VerbraucherInnen mit Trecker oder zu Fuß in der gentechnikfreien Kommune Eberswalde am Karl-Marx-Platz zu einer Auftaktkundgebung.
Danach zieht ein Demonstrationszug bis zur Firmenzentrale der Märka in die Britzer Straße, wo verschiedene Landwirte ihre Ängste und Befürchtungen zur Gentechnik äußern werden.
Koexistenz ist nicht möglich, darum demonstriert mit am 3. März für ein gentechnikfreies Brandenburg!
Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft Berlin-Brandenburg
Kontakt: Thomas Janoschka, kontakt@gentechnikfreies-brandenburg.de,
Christof Potthof, Gen-ethisches Netzwerk e.V., Brunnenstraße 4, 10119 Berlin,
christof.potthof@gen-ethisches-netzwerk.de, Tel.: 030–68 58 030
www.gentechnikfreies-brandenburg.de/