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33 Prozent Mama, 18 Prozent Nazi

POTSDAM Ein Baby, das mit einem Hak­enkreuz spielt. Daneben der Spruch:
“Heute ist es ein Spiel…und mor­gen?” Der rote Bran­den­burg­er Adler, dessen
geschwun­gener Flügel zur kanti­gen, schwarzen Schwinge des Nazigreifs
mutiert. Dazu der Kom­men­tar: “Kampf der bran­den­bur­gis­chen Vogel­grippe.” Kein
Zweifel, die Plakate provozieren. Und das sollen sie auch. 

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“All­t­agsras­sis­mus” heißt das The­ma der Ausstel­lung, die gestern in den
Räu­men des früheren Inter­sport-Geschäfts in der Friedrich-Ebert-Straße
eröffnet wurde. Ein Semes­ter lang beschäftigten sich Design-Stu­den­ten der
Pots­damer Fach­hochschule im Rah­men eines Plakatwet­tbe­werbs unter Anleitung
von Pro­fes­sor Lex Drewin­s­ki mit dem The­ma. Das Ergeb­nis sind mehr als 70
ver­schiedene Entwürfe, die alle noch bis zum 26. März in der Ausstellung
gezeigt wer­den. Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs war von den Arbeit­en so
ange­tan, dass er spon­tan anbot, die Plakate nach dem Ende der Schau in den
Fluren des Stadthaus­es aufzuhän­gen. Stoff zum Nach­denken für die Wartenden
im Bürgerservice. 

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Aufgerufen zu dem Wet­tbe­werb hat­te die Ser­vices­telle Aktion­s­plan Potsdam.
Der DGB Berlin-Bran­den­burg spon­serte die Preis­gelder, Jakobs lobte einen
Son­der­preis für die beste Plakat­serie aus. Die drei Siegerplakate wur­den in
ein­er Auflage von mehreren Hun­dert gedruckt und sollen dem­nächst im
Stadt­bild zu sehen sein. 

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Zur Gewin­ner­in des Wet­tbe­werbs kürte die fün­fköp­fige Jury Daniela Jordan.
Auf einem ihrer ins­ge­samt vier Entwürfe zeigt sie eine Frau, die in die
Kam­era lacht. Daneben ste­ht: “49 Prozent Orchideen­züch­terin, 33 Prozent
Mama, 18 Prozent Nazi”. Die anderen sind ähn­lich gelagert. “Auch in
sym­pa­this­chen Men­schen steck­en Vorurteile”, kom­men­tierte Jor­dan ihre Arbeit
und damit zugle­ich den Ansatz der Ausstel­lung. “All­t­agsras­sis­mus fängt in
den Köpfen an”, so Esther Lehn­ert von der Ser­vices­telle Aktionsplan. 

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Das größte Lob spendete der Präsi­dent der Region Lam­bayeque in Peru, Yehude
Simon Munaro. Er will die Aktion in seinem Heimat­land wieder­holen. “Bei uns
leben Weiße, Indios und Gelbe”, sagte er, “und wir sind trotz­dem ein
ras­sis­tis­ches Land.”

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