Seit Sonntag war bekannt, dass mehrere hundert Geflüchtete in Potsdam in der Heinrich-Mann-Allee ankommen werden. Seitdem sind Freiwillige zusammen mit dem DRK dabei, alles Notwendige zu organisieren. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln, der Aufbau der Schlafstätten, sowie die Begrüßung der Geflüchteten und die Organisation der Spenden. Die Möglichkeit Menschen aufzunehmen und die Herstellung der Arbeitsfähigkeit der neuen Unterkunft war nur durch das ehrenamtliche Engagement möglich.
Damit übernehmen ehrenamtliche Helfer*innen klassische Katastrophenschutzaufgaben, es muss von Staatsversagen gesprochen werde.
Die hier innerhalb weniger Tage geschaffenen ehrenamtlichen Strukturen lernen schnell mit der Situation umzugehen. Aber der Zustand, dies im nahezu ausschließlich im Ehrenamt zu organisieren ist auf Dauer nicht haltbar. Es bedarf eines verstärkten Engagement Seitens des Landes und der Stadt Potsdam. Sinnvoll wäre, die geschaffenen Strukturen hauptamtlich zu unterstützen, um den Geflüchteten zumindest einen Hauch von Kontinuität und Alltag zu bieten zu
können.
Was tun die staatlichen Stellen in dieser Zeit? Sie planen, völlig an der Realität vorbei, die Zweig-Erst-Aufnahmestelle in Potsdam zu schließen. Die hier willkommen geheißenen Geflüchteten sollen nach Eisenhüttenstadt in die Erst-Aufnahmestelle verlegt werden. Das ist nicht nur auf kafkaesker Ebene absurd, sondern eine absolute Zumutung für die Menschen, die hier zum ersten Mal seit Tagen oder Wochen Ruhe finden können. Dem Ministerium geht es einzig und allein darum Dinge zu verwalten, ob es sich dabei um Gehälter, Etats oder Menschen geht, spielt dabei offenkundig keine Rolle.
Wir möchten den hier Zuflucht suchenden Menschen auch weiterhin eine größtmögliche Kontinuität bieten, wir möchten, dass sie in Deutschland ankommen und endlich einmal durchatmen können.
Dafür fordern wir, dass die Geflüchteten hier in Potsdam bleiben können, bevor sie auf die brandenburgischen Kommunen und Städte verteilt werden! Dazu sagt Lea Michalski die als Freiwillige vor Ort ist: “Wenn weder das BAMF noch das Bundesinnenministerium gewährleisten können und wollen, dass mit den Geflüchteten menschenwürdig umgegangen wird, werden wir dafür Sorge tragen, das die Menschen die hier Zuflucht gesucht haben hier zunächst bleiben können”
Pressemitteilung der Linken Struktur Potsdams
unterstützt u.a. durch: Spartacus Potsdam, antifaschistische linke Potsdam, ak_antifa_potsdam, Zusammenschluss der linken Wohnprojekte in Potsdam, Filmstadtinferno 99
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