8. Mai 2010 — 65. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus
Am 8. Mai 1945 wurde Deutschland vom Hitlerfaschismus befreit. Einige AntifaschistInnen versammelten sich aus diesem Anlass am 65. Jahrestag in Cottbus, um den Opfern des Faschismus zu gedenken. Die jungen AntifaschistInnen legten am Ehrendenkmal für die Opfer von Faschismus und Militarismus im Puschkinpark einen Gedenkkranz mit der Aufschrift „In Gedenken an die Opfer des Faschismus“ nieder, rezitierten den „Buchenwaldschwur“ und ein Gedicht und hielten eine Schweigeminute ab. Im Anschluss fuhren alle geschlossen nach Forst zu einer Demo unter dem Motto „65. Jahre nach der Befreiung — Wir kämpfen weiter!“ und maßen dem Tag der Kapitulation so die gebührende Bedeutung bei.
Die Historie des 8. Mai
Nach dem Tod Hitlers am 30. April 1945 und der verlorenen „Schlacht um Berlin“ kapitulierte Deutschland zwischen dem 7. und 9. Mai 1945 bedingungslos. Generaloberst Alfred Jodl unterzeichnete am frühen Morgen des 7. Mai im Namen des deutschen Oberkommandos die Gesamtkapitulation aller Streitkräfte im Alliierten Hauptquartier in Reims. Zur Würdigung des Beitrags der Sowjetunion an der Befreiung Europas von der NS-Diktatur, musste die Kapitulation nochmals im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst von hochrangigen deutschen Militärs unterschrieben werden. Der 2. Weltkrieg war damit beendet.
Antifaschistisches Gedenken im Puschkinpark
Das Denkmal wurde 1979 errichtet und zeigt junge kämpfende und leidende Männer und Frauen. Im Gegensatz zum letzten Jahr, in welchem nur den gefallenen Soldaten der Roten Armee auf dem Südfriedhof gedacht wurde, entschieden wir uns, nach einer kritischen Auseinandersetzung, in diesem Jahr für einen allumfassenden Ort des Gedenkens. Mit der Wahl des Denkmals für die Opfer von Faschismus und Militarismus gleichermaßen, distanzieren wir uns von einer alleinigen Verehrung der Roten Armee für ihren Beitrag zur Befreiung Europas vom Hitlerfaschismus. Mit dem Verlesen des Buchenwaldschwurs wollten wir besonders die Opfer, FreiheitskämpferInnen und AntifaschistInnen würdigen, die ihr Leben für „eine neue Welt des Friedens und der Freiheit“ hingegeben haben. Des weiteren wurde ein Gedicht rezitiert, welches die Mitschuld der Zivilbevölkerung an der nationalsozialistischen Diktatur thematisiert. Dies sollte uns noch einmal bewusst machen, wie wichtig es ist den Kampf gegen immer noch bestehende faschistische, antisemitische und rassistische Strukturen fortzuführen.
Und der Rest…
Dem Tag der Befreiung wird von bürgerlicher und parteipolitischer Seite kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Denn das gehe nur AntifaschistInnen etwas an, welche bekanntlicher Weise sogar als „Linksextremisten“ stilisiert werden. Die Ignoranz in der Bevölkerung wird auch in einer Umfrage, die im Auftrag von „Stern.de“ gemacht wurde, deutlich. Laut dieser wissen 45 Prozent der BundesbürgerInnen nicht, was am 8. Mai 1945 geschah. Dies betreffe besonders Jüngere. Die unklare Abgrenzung der bürgerlichen Mitte von rechtsgerichteten Ideologien, wie sie sich jährlich am 13. Februar beim größten Naziaufmarsch Europas in Dresden zeigt, macht sich hier wieder bemerkbar.
Das bietet den ideologischen Nährboden für die wieder erstarkende Neonaziszene in Südbrandenburg sowie der ganzen BRD. In Cottbus mehren sich die Übergriffe in diesem Jahr enorm. Ständig werden alternative Jugendliche, die sich im Puschkinpark treffen, verbal sowie körperlich von Nazis angegriffen. Diesen gilt es damals wie heute entschlossen entgegenzutreten!
Einige Fotos hier.