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Antifaschismus

Ab in die Mark – Nazis aus dem Oderland unterwegs mit der KMOB

Frank­furt (Oder) — Die Kam­er­ad­schaft „Märkisch-Oder-Barn­im“ (KMOB) hat­te für diesen Som­mer ihre Kam­er­aden zu einem großen Demo­marathon quer durch mehrere Städte Nor­dost-Bran­den­burgs gerufen.

Vom 29. Mai bis zum 10. Juli sollte an jedem Woch­enende ein Auf­marsch stat­tfind­en. Let­z­tendlich kon­nten von den geplanten sieben Demon­stra­tio­nen nur ein einziger stattfinden.

Noch vor ihrem let­zten Auf­marsch löste sich die KMOB auf. Denn es dro­hte ein möglich­es Ver­bot durch das Bran­den­burg­er Innen­min­si­teri­um. Der Auf­marsch in Man­schnow (10. Juli) wurde abge­sagt [1]. Aus­lös­er hier­für waren Haus­durch­suchun­gen in mehr als 20 Objek­ten in Berlin und Bran­den­burg am Mor­gen des 2. Juli bei denen Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al und über 300 Waf­fen sichergestellt wur­den [2]. Voraus­ge­gan­gen waren zahlre­iche Proteste des zivilge­sellschaftlichen Bünd­niss­es „Bran­den­burg — Naz­ifrei“. In diesem haben sich zahlre­iche Grup­pen und Einzelper­so­n­en zusam­mengeschlossen und erfol­gre­ich die Aufmärsche gestört und block­iert [3].

Inter­ssant bei diesen eher kleinen Demon­stra­tio­nen, die jediglich zwis­chen 70 bis 110 Faschist_innen auf die Strasse brin­gen kon­nten, war die Anwe­sen­heit Oder­län­der Neon­azis aus ver­schiede­nen Stör­mungen inner­halb der extrem recht­en Szene. Neben Einzelper­so­n­en ohne feste Grup­pen­zuge­hörigkeit waren Per­so­n­en aus dem Umfeld der FCV-Hooli­gans und der Kam­er­ad­schaft „Fre­un­deskreis NS/OS“ zu beobachten.

In Bernau bei Berlin, wo am 29.Mai der erste Auf­marsch der KMOB stat­tfind­en sollte ver­sam­melten sich ins­ge­samt rund 90 Neon­azis [4]. Teilgenom­men haben unter anderem fünf, als „Bahn­hofs-Nazis“ bekan­nte Faschist_innen, die des öfteren am Haupt­bahn­hof von Frank­furt (Oder) anzutr­e­f­fen sind. Dort fall­en sie haupt­säch­lich durch Bier trinken und pöbeln auf, das nicht sel­ten beim türkischen und asi­atis­chen Imbiss. Auf Aufmärschen sind sie bis­lang noch nicht in Erschei­n­ung getreten. In Straus­berg nahm auch der mehrfach vorges­trafte Mario Schreiber (27) sowie min­destens eine aus dem FCV-Umfeld bekan­nte Per­son teil.

Neben diesen, in bei­den Städten als Einzelper­so­n­en ohne Grup­pen­zuge­hörigkeit angereis­ten Per­so­n­en nahm eine, in der let­zten Zeit häu­figer in den Fokus der Recherchegruppe ger­ate­nen Gruppe teil. Es han­delt sich um die aus dem Raum Eisenhüttenstadt/Frankfurt stam­mende Kam­er­ad­schaft „Fre­un­deskreis NS/OS“, die schon seit einiger Zeit auf Aufmärschen in ganz Ost­deutsch­land mit ihren Trans­par­enten anzutr­e­f­fen ist. Wie auch viele andere Kam­er­ad­schaften geben sie sich betont mil­i­tant und beze­ich­nen sich selb­st als soge­nan­nte „Autonome Nation­al­is­ten“ bzw. „Nationale Sozialisten“.

In Bernau, Bad Freien­walde (12. Juni) aber auch in Straus­berg am 19. Juni beteiligten sie sich an den Aufmärschen. Bei der kurzfristig abge­sagten Demo die in Eber­swalde am 6. Juni stat­tfind­en sollte, reis­ten sie stattdessen nach Hildesheim.

Zu den wichtig­sten Pro­tag­o­nis­ten dieser Kam­er­ad­schaft zählen Michael Meißn­er (23) aus Eisen­hüt­ten­stadt und der 20jährige Marten Erlebach aus Frank­furt. Let­zter­er scheint eben­falls Kon­tak­te zur NPD zu besitzen. So hängte er zusam­men unter anderen mit Lars Bey­er und Frank Odoy von der NPD Oder­land im ver­gan­genen Jahr Wahlplakate in der Oder­stadt auf [5] oder besuchte mit der Vor­sitzen­den der NPD Oder­land Manuela Kokott die Kam­er­ad­schafts­de­mo in Berlin am 10. Okto­ber 2009.

Über den „Fre­un­deskreis NS/OS“ sowie die soge­nan­nten „Autonomen Nation­al­is­ten“ in der Region wer­den wir in Zukun­ft noch eina­mal aus­führlich­er bericht­en. Denn auch in Frank­furt (Oder) kon­nten in den let­zten Monat­en ver­mehrt Aktiv­itäten beobachtet werden.

Quellen:

[1] https://inforiot.de/artikel/kmob-loest-sich-auf
[2] http://www.tagesspiegel.de/berlin/brandenburg/mehr-als-300-waffen-bei-neonazis-gefunden/1873596.html;jsessionid=4BE82079C2B5CB0DAD26F9BA7743DD34?
[3] http://www.brandenburg-nazifrei.de
[4] https://inforiot.de/artikel/bernau-bleibt-nazifrei
[5] http://recherchegruppe.wordpress.com/2009/09/15/npd-hangte-wahlwerbung-in-frankfurt/

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