Die Einen veranstalten ein Vernetzungstreffen im Wald mit mindestens 60 Faschist_Innen aus Berlin, Postdam, OHV und HVL in der Nähe von Alt-Ruppin (Quelle sind die einschlägig bekannten). Neben eher lächerlich anmutenden sportlichen Aktivitäten zur Stärkung der sogenannten Volksgemeintschaft, entstehen hier durchaus handlungsfähige Vernetzungsstrukturen. Die Nazis glauben aufgrund von relativ schmalen Antifa-Strukturen in der Region ungestört agieren zu können und nutzen den Raum OPR als Hinterland für die Vorbereitung ihrer Aktionen. Hier lohnt es sich dran zu bleiben, um dem braunen Mob auf die Pelle zu rücken.
Doch ebenso gibt es rassistische, nationalistische und menschenfeindliche Einstellungen unter Neuruppiner_Innen. Nicht alle sehen sich dabei selbst als Nazis – die Handlungen sind es aber zumeist. Eine Chronik der letzten Monate wird gerade erarbeitet und soll den deutlichen Anstieg von Übergriffen und Nazischmierereien verdeutlichen.
Auf einen brutalen Überfall in der Nacht zum 09.08.2010 möchten wir an dieser Stelle aufmerksam machen. Nachdem ein 28-jähriger vorbestrafter Neuruppiner Nazi und sein 32-jähriger Begleiter aus der „Relaxx“-Bar in der Schinkelstraße gegen 01:00Uhr geflogen waren, zogen sie gröllend durch die Bernhard-Brasch-Straße Richtung Virchow-Straße. Als sie dort vor einem Restaurant anfingen die Einrichtung zu demolieren, stellte sie der Ladeninhaber zur Rede. Als die beiden Angreifer ihn sahen, fiel die Aussage „Das ist doch kein Deutscher“ sowie „Scheiss Ausländer“. Unmittelbar darauf bewarfen die beiden Nazis den Inhaben mit Flaschen, Stühlen und Blumenkübeln. Dieser musste sich in den Laden zurückziehen und wurde weitertracktiert. Zahlreiche Blutspritzer im Hausflur zeugten von der Heftigkeit des Angriffes. Die durch Anwohner_Innen alarmierte Polizei, traf zügig ein und verhielt sich erstaunlich korrekt. Die beiden Nazis wurden festgenommen, nicht ohne weitere rassistische Beleidigungen auszustoßen. Der Inhaber erlitt etliche starke Prellungen am gesamten Körper und litt noch mehrere Tage unter Schmerzen und Angstzuständen. Grund genug für die Neuruppiner Antifa zusammen mit dem JWP MittenDrin praktische Solidarität für den Betroffenen zu organisieren. Zahlreiche Menschen kamen in den Tagen nach dem Angriff in seinen Laden und sprachen ihr Mitgefühl aus. Insgesamt konnten bis zum Mittwoch abend 140 Euro an Unterstützung gesammelt werden. Dabei darf es allerdings nicht bleiben. Es ist die Aufgabe von uns allen, wachsam zu sein und gegen solche Übergriffe vorzugehen.
Das die beiden Neuruppiner Nazis alkoholisiert waren, stellt für uns keine Einschränkung ihrer Schuld und ihres verankerten rassistischen Weltbildes dar.