Joachimsthal/Finowfurt. Rund 200 Menschen haben am Wochenende in der Schorfheide in Brandenburg gegen zwei Treffen von Neonazis protestiert. In Joachimsthal folgten am Samstag vormittag rund 150 Menschen dem Aufruf der Evangelischen Kirchengemeinde, die mit einem ökumenischen Gottesdienst einem Aufzug von 60 Neonazis in der Kleinstadt Paroli bieten wollte. Der NPD-Kreisverband Barnim-Uckermark hatten eine Debatte unter den Bewohern Joachimsthals um die Freilassung des früheren Sexualstraftäters Werner K. zum Anlaß für ihren Aufmarsch genommen (jW berichtete). Redner der Neonazis forderten dabei die Einführung der Todesstrafe und riefen die Bewohner zur Selbstjustiz und zur »Bildung von Bürgerwehren« auf.
Die Stadtverwaltung und eine Bürgerinitiative – die sich dieser Tage von »Werner K. muß weg« in »Nachbarschaftliche Solidargemeinschaft« umbenannte – hatten sich im Vorfeld von den Neonazis distanziert. Joachimsthals Pfarrerin Beatrix Spreng teilte gegenüber ddp mit, daß es zur Strategie der NPD gehöre, Themen wie den Fall Werner K. zu besetzen. Deshalb sei es wichtig, daß Kirche, Kommune und Bürgerinitiative öffentlich den »Schulterschluß« gegen rechts demonstrierten. Autonome Antifaschisten kritisierten hingegen, daß der Protest am Samstag nicht auf die Straße getragen wurde.
Proteste gegen rechts gab es am Samstag nachmittag auch in Finowfurt (bei Eberswalde). Gegen ein »Sommerfest« der DVU protestierten rund 50 Menschen zunächst mit einer Kundgebung, aus der sich später ein Demonstrationszug (Foto) formierte. Während im Vorjahr rund 400 Neonazis ohne jedwede Proteste in Finowfurt zusammenkamen, waren es in diesem Jahr laut ddp deutlich weniger.