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Abschiebung von Noureddine Idrissou gescheitert

(Augen­zeuge) Berlin, 04.03.2004. Die Abschiebung des togo­is­chen Aktivis­ten und Ex-Rathnowers
Noured­dine Idris­sou ist heute gescheit­ert. Noured­dine sollte von Berlin-Tegel über
Ams­ter­dam nach Togo abgeschoben wer­den. Beim Zwis­chen­stopp in Ams­ter­dam leis­tete er
Wider­stand, die Abschiebung wurde abge­brochen. Der BGS muss ihn jet­zt nach Berlin
zurück­fliegen lassen, von dort wird er zurück in die Abschiebe­haft nach
Eisen­hüt­ten­stadt gebracht. 

Etwa 30 AktivistIn­nen ver­schieden­er anti­ras­sis­tis­ch­er Ini­tia­tiv­en ver­sam­melten sich
am Don­ner­stag Mor­gen vor dem KLM-Schal­ter im Flughafen Tegel. Mit Flugblättern
wur­den die Pas­sagiere nach Ams­ter­dam darüber informiert, dass sich an Bord ein
Flüchtling befind­et, der gegen seinen Willen abgeschoben wer­den soll. Viele
Flug­gäste reagierten betrof­fen auf die Infor­ma­tion, dass Noured­dine, sollte er nach
Togo abgeschoben wer­den, Ver­haf­tung und Folter riskiert. Und sie wur­den informiert,
wie sie ein­greifen kön­nen. Würde der BGS ver­suchen, Noured­dine mit Gewalt ruhig zu
stellen, und Noured­dine würde sich aus Angst und Verzwei­flung wehren, wäre die
Sicher­heit an Bord gefährdet und der Flugkapitän kön­nte eine Mit­nahme verweigern.
Mehrere Pas­sagiere kündigten an, dass sie mit dem Piloten sprechen und notfalls
ste­hen bleiben woll­ten, so dass die Mas­chine nicht starten könnte. 

Ein Reisender set­zte die Ankündi­gung in die Tat um und teilte dem Piloten mit, dass
er seine Sicher­heit bedro­ht fühlte, wenn eine Abschiebung an Bord durchgeführt
würde. Der Pilot ver­sicherte ihm zwar, dass Noured­dine der Abschiebung zugestimmt
habe und sich ruhig ver­hielte, doch der Flug­gast verzichtete den­noch auf seinen Flug
und stieg aus. In Ams­ter­dam angekom­men, leis­tete Noured­dine Wider­stand, der die
weit­ere Abschiebung unmöglich machte.

Noured­dine hat­te zehn Jahre in Rathenow gelebt, war dort 1997 von Rechtsradikalen
vor ein­er Diskothek zusam­mengeschla­gen und durch die Stadt gejagt wor­den — ein
Ein­schnitt im Leben aller Flüchtlinge in Rathenow, die seit diesem Angriff nur noch
in Grup­pen und tagsüber das Heim ver­ließen. Noured­dine engagierte sich in der
Exil-Gruppe ein­er togo­is­chen Oppo­si­tion­spartei und nahm im Jahr 2000 an einer
Demon­stra­tion gegen den togo­is­chen Dik­ta­tor Eyade­ma auf der Expo in Han­nover teil.
Eyade­ma brach daraufhin aufge­bracht seine Europa-Tournee ab. Da dem togoischen
Geheim­di­enst solche “ruf­schädi­gen­den” Aktiv­itäten nicht ver­bor­gen bleiben, hätte
Noured­dine bei ein­er Rück­kehr nach Togo mit ein­er Ver­fol­gung durch Eyade­mas Milizen
zu rech­nen. Dass deutsche Gerichte diese Gefahr ignori­eren, hat Sys­tem. Im Dezember
let­zten Jahres wurde er bei ein­er Kon­trolle festgenom­men und in den Abschiebeknast
gesteckt. 

Noured­dine wird heute zurück in die Abschiebe­haft nach Eisen­hüt­ten­stadt gebracht, wo
er auf einen erneuten Abschiebe-Ver­such warten muss, gegen den er sich
wahrschein­lich erneut wider­set­zen wird. Irgend­wann, so ist zu hof­fen, wer­den die
Behör­den aufgeben und unser Fre­und kann wieder unter uns sein. 

Abschiebung nach Togo verhindert

(Alliance of Strug­gle) Obwohl die Flugge­sellschaft KLM auf Druck der “depor­ta­tion class” Kampagne
mit der Ansage reagierte, nicht mehr abschieben zu wollen, sollte genau dies am Don­ner­stag, den 04.03.2003 um 9 Uhr mor­gens geschehen. Eine Gruppe von Flüchtlin­gen aus Eisen­hüt­ten­stadt sollte über Berlin-Tegel erst nach Ams­ter­dam und von dort aus in die jew­eili­gen Zielorte geflo­gen wer­den. Unter Ihnen befand sich Nouri­di­ni Iddris­sou aus dem Togo. Der Vebleib seines Brud­ers im Togo ist nach ein­er Fes­t­nahme unbekan­nt — Nouri­di­ni erwartete Ähnliches. 

Die Auf­forderung an KLM sich an gemachte Zusagen zu hal­ten, wurde ignori­ert und führte lei­der nur dazu, daß das Boden­per­son­al vorge­warnt war. So wur­den die etwa 30 protestieren­den AktivistIn­nen von hek­tisch umherpöbelnden
KLM-Angestell­ten emp­fan­gen, die sogle­ich dro­ht­en, die Polizei zu ver­ständi­gen. Nach­dem auch die Polizei ver­bot, Fly­er mit der Auf­forderung zum aktiv­en Protest an sich eincheck­ende Pas­sagiere zu verteilen, wur­den vor
allem bera­tende Gespräche geführt. Eine Per­son ver­ließ später das Flugzeug aus Protest — der Pilot hat­te sich
geweigert die Abschiebung zu unterbinden. 

Was den Fall Nouri­di­ni Iddris­sou anbe­langt, ist der genaue Her­gang bis­lang unklar. Fest ste­ht jedoch, daß er nach län­geren Kom­p­lika­tio­nen nach Ams­ter­dam geflo­gen wurde, dort jedoch wahrschein­lich seinen Anschlußflug ver­passt hat, weshalb er abends schon wieder auf dem Weg zurück nach Berlin
war. 

Vor­raus­sichtlich wird er wieder im Abschiebek­nast Eisen­hüt­ten­stadt interniert und es wird wohl weit­ere Ver­suche geben ihn abzuschieben. 

Wir wer­den da sein!

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