Schwedt — Die “Uckermark” ist bereits an den Zoll auf der Insel Film
verkauft. Die “Mescherin”, die gegenwärtig noch mit 60 Knoten wasserdüsengetrieben
durch die niedrigsten Ufergewässer der Oder fährt, wird ihren Dienst künftig
im Oderhaff tun. Auf dem Grenzfluss würden bald keine Boote des deutschen
Zolls mehr zu finden sein, sagt die Vorsteherin des Hauptzollamtes Schwedt,
Christine Schiller. Der Zoll in der Uckermark nimmt langsam Abschied von den
Aufgaben, die mit dem Beitritt Polens zur EU am 1. Mai kommenden Jahres nicht mehr
gefragt sein werden.
Die Zollkommissariate in Gartz und Oderberg, die parallel zum
Bundesgrenzschutz die Oderlinie sicherten und Menschen- sowie Zigarettenschmuggler im
Visier hatten, wird es nicht mehr geben. Ebenso zieht sich der Zoll von den
Grenzübergängen der Region zurück. Das Hauptzollamt Schwedt wird zum 1. Mai 2004
aufgelöst. “Das heißt aber nicht, dass die Uckermark uns los wird”, sagt
Schiller. “Es werden weiterhin mobile Kontrollgruppen im Hinterland unterwegs sein.
Und es gibt dann eine starke Gruppe für den Kampf gegen Schwarzarbeit, die
in Schwedt stationiert wird.”
Darüber hinaus will das Bundesamt für Finanzen in der Oderstadt eine
Außenstelle für die Bearbeitung von Besoldungs‑, Bewilligungs- und
Umsatzsteuerverfahren eröffnen. Dort sollen die Beamten eine neue Tätigkeit finden,
die beim
Zoll nicht mehr gebraucht werden. Vom Grenzaufsichtsdienst beispielsweise
werden Zöllner sich komplett verabschieden. Die Überwachung der Grenze mit
Jet-Booten und Wärmebildkameras auf der Suche nach Menschen- und
Zigarettenschmugglern durch die Zöllner gehört ab Mai der Vergangenheit an.
Nicht aber die Kontrollen der Reisenden nach mitgebrachten Spirituosen oder
Zigaretten. Zwar wird nicht mehr an den Übergängen kontrolliert. Reisende
müssten sich jedoch darauf einstellen, dass Zöllner sie im Hinterland
herauswinken, sagt die Zollvorsteherin. Die Reisefreimengenverordnung des Bundes, die
den Reisenden die Mitnahme von einer Stange Zigaretten und einem Liter Schnaps
erlaubt, bleibt zunächst in Kraft.
Erst wenn Polen ähnlich hohe Tabaksteuern erhebt wie Deutschland, wird der
Handel freigegeben. “Bis es an der deutsch-polnischen Grenze so ist wie
beispielsweise an der Grenze zu Frankreich, werden noch Jahre vergehen”, sagt die
Zollchefin. Mit einer Freigabe von “Reisemitbringseln” wie Alkohol und
Zigaretten rechnet die Behörde erst für das Jahr 2008.