Bis zum Jahresende veranstalten die Brandenburger JungdemokratInnen / Junge Linke (JD/JL) eine ganze Reihe von Seminaren — “gegen den grauen Alltag”. Es werden aus radikaldemokratischer Sicht Themen wie Anarchismus, Normierung, Sexualität, Antifa, Grundlagen politischer Arbeit sowie Popmusik behandelt — weiter unten gibt es mehr Infos.
Die Seminare finden allesamt an Wochenenden in Jugendherbergen im Land Brandenburg statt. Die Teilnahme kostet mit allem drum und dran (Unterkunft, Verpflegung usw.) 15 Euro pro Person. Anmelden geht über die JD/JL-Homepage www.jdjl-brandenburg.de oder über das JD/JL-Büro:
JungdemokratInnen/Junge Linke Brandenburg
Stahnsdorfer Str. 100
14482 Potsdam
(tel) 0331.704.93.63
Friede, Freiheit, Anarchie!
Seminar zu Anarchismus
28. — 30. November
Der AnarchistInnen gibt es einige. Nur einig sind sie sich nicht immer. Obwohl alle die Freiheit des Einzelnen als das wichtigste Ziel ansehen, gibt es doch unterschiedliche Vorstellungen derer, die sich AnarchistInnen nennen, worin diese Freiheit besteht.
In dem Seminar soll ein Überblick über die verschiedenen anarchistischen Theorien geschaffen werden und ein Eindruck von anarchistischen Bewegungen früher (Spanien, Russland…) und anarchistischen Organisationen (graswurzelrevolution, FAU, CNT…) vermittelt werden. Letzten Endes stellen wir uns dann die Frage, inwiefern Teile der anarchistischen Theorie und Praxis für unsere Politik brauchbar sind.
Normierung & Disziplinierung, Subversion & Widerstand
05. — 07. Dezember
Schon mal gefragt, wie es kommt, dass die Klotüren z.B. in Schulen oft 30 cm über dem Boden enden?
Eine Reihe von Institutionen, sei es die Schule, das Militär oder die Psychiatrie haben sich der Disziplinierung und Normierung des Individuums angenommen. Wir werden eine Wochenende über Macht und ihre Techniken, aber auch über Widerstand und politische Strategien der Subversion diskutieren. Keine Angst, auch wenn das Thema vielleicht abstrakt erscheint, so braucht ihr kein Philosophiestudium um vorbeizukommen und mitzudiskutieren.
Sexualität
12. — 14. Dezember
Lustvoll onanieren, begeistert Pornos gucken, schwul/lesbisch Freuden erleben, neugierig sein oder einfach ausprobieren:
All das und vieles mehr kommt in der Schule nicht zur Sprache. Für uns hat Sex allerdings wenig mit Familie, Kirche und Kinderkriegen zu tun, aber umso mehr mit Lust und Spaß. Warum die Schule dennoch zur konservativen Sexualmoral erzieht, was das alles mit Herrschaft zu tun hat und vieles mehr wollen wir mit euch diskutieren.
Antifa heisst…
Antifaschistische Gegenstrategien
12. — 14. Dezember
… Angriff? Marke tragen? Bier trinken? In diesem Seminar werden wir uns mit den verschiedenen Ansätzen antifaschistischer Politik beschäftigen und darüber diskutieren, welche sinnvollen Strategien es gibt, gegen die nogo- areas für Nicht-Deutsche, Behinderte, Schwule und Linke in Berlin, Brandenburg und anderswo anzugehen.
Auf der Tagesordnung stehen in diesem Seminar auch die Militanzfrage, verschiedene Faschismustheorien und der Zusammenhang von Faschismus, Rassismus und Nationalismus. Aber es bleibt dabei: gegen rechte Hegemonie hilft immer noch am besten linke Politik!
Grundlagen politischer Arbeit
19. — 21. Dezember
Wer politisch etwas verändern will, muss sich engagieren und andere Menschen überzeugen. Das Seminar soll Grundkenntnisse der politischen Arbeit und den Umgang mit der Öffentlichkeit vermitteln. Die Wahl der richtigen Aktion oder eine gute Pressearbeit kann dann oft Wunder bewirken.
Aber wie spreche ich Menschen an und motiviere sie zur Pressearbeit? Wie erstelle ich ein Flugblatt, das auch gelesen wird? Wie schreibe ich eine Presseerklärung, die auch abgedruckt wird? Wie finanziere ich eine Zeitung, die auch etwas verändert, oder organisiere eine Veranstaltung, die mitreißend wird?
Popkultur
Popolitisch musizieren…
19. — 21. Dezember
Musik ist mindestens seit den 60ern ein wichtiger Bestandteil im Leben Jugendlicher, was durch Musikvideos auf MTV und VIVA in den letzten 20 Jahren nur noch verstärkt wurde. Am Anfang war Popmusik zumeist tief politisch — Rock ‘n Roll als Entfaltungsmöglichkeit für Kinder aus Arbeitermilieus, der Hippie-Kult der 70er Jahre als Stimme der Antikriegsbewegung gegen den Vietnamkrieg. Heute wird Popmusik in Deutschland oft als unpolitisch angesehen, doch das dies nicht immer so sein muß, hat zuletzt das Projekt „Brother‘s Keepers“ bewiesen. Natürlich ist auch Musik nicht selbstverständlich links, sondern genauso leicht von rechts zu besetzen, nicht zuletzt von den „Böhsen Onkelz“, deren 96er Album, mit Songs wie „Türkensau“ immerhin auf Platz 2 der Verkaufscharts stürmte. Wie politisch ist Popmusik heute und welche Inhalte werden vermittelt? Gibt es auch in der Musikszene den sogenannten Rechtsruck? Ist der oft sexistische HipHop-Jargon eine eigene Szenesprache bzw. nur Kunst oder einfach heterosexistische Scheiße?
Vorkenntnisse zum Thema sind unwichtig da wir Song- und andere Texte lesen, CDs hören, Musikvideos gucken und viel diskutieren werden.