demonstration gegen den nazi-aufmarsch
13. dezember 2003, 14 uhr
cottbus, stadthalle
am 13.12.03 wollen nazis durch cottbus maschieren. angemeldet wurde diese
demonstration von christian worch und lars käppler, zwei bekannten
rechtsextremisten. unter den angekündigten rednern befinden sich vorbestrafte
npd-funktionäre, holocaustleugner und vertreter sogenannter “freier
kameradschaften”…
… und es gibt viele gute gründe, sich diesem aufzug
entgegenzustellen.
wenn die sogenannte “nationale opposition” gegen die eu-ost-erweiterung auf die
straße geht, dann hört sich das so an: “sachsen bleibt deutsch!” oder auch “wir
lassen uns nicht umpolen”. und wenn sie schon einmal oppositionell werden, dann
werden auch gleich die opositionellesten der opposition eingeladen: günter deckert,
bernhard schaub und gordon reinholz werden nebend en beiden anmeldern von
antipolnischen und rassistischen resentiments durchzogene reden schwingen und sich
gegen die, in ihren augen bevorstehende “invasion des ostvolks” positionieren… .
und weil auch nazis nicht ohne ein wenig zeitgeist auskommen, gibt es das ganze als
doppelpack-event: vor dem aufmarsch in cottbus steht die veranstaltung am selben tag
bereits in hoyerswerda an. die “kameraden” sind angehalten, in beiden städten zu
erscheinen. [zitate: worch/käppler]
die googlesuche [stand: 12.11.03] kommt zu dem ergebnis, daß bisher auf folgenden
websiten für die demo geworben wird:
* “gemeinschaft deutscher frauen”
* “nationale liga deutschland”
* “npd kreisverband hannover”
* “nationaler widerstand baden-würthemberg” / “ruf der freiheit süddeutschland”
* und natürlich auf den seiten der “bewegung deutsche volksgemeinschaft”
der anmelder christian worch ist eine zentrale figur der deutschen neonazi-szene.
begonnen hat er seine “karriere” mit michael kühnen in der später verbotenen
“aktionsfront nationaler sozialisten” und der “gesinnungsgemeinschaft der neuen
front”. heute ist er vor allem im spektrum rechtsextremer “kameradschaften” aktiv.
worch tritt bundesweit als organisator rechtsextremer veranstaltungen auf und
verfolgt damit die strategie einer dauerhaften präsenz.
neben worch ist lars käppler am 13. dezember organisator. käppler ist vorsitzender
der selbsternannten “bewegung deutsche volksgemeinschaft” [bdvg]. diese
rechtsextreme gruppierung ist eine abspaltung der npd-organisation “junge
nationaldemokraten”. sie ist in baden-würtemberg und daneben vor allem in
ostsachsen/südbrandenburg aktiv. hier ist sie teil einer vernetzung rechtsextremer
“kameradschaften”. die bdvg organisiert neben öffentlichen aktionen und schulungen
für neonazis, für diese auch ein “erlebnisorientiertes” programm aus
fußballturnieren und konzerten mit rechtsextremen liedermachern. die aufmärsche am
13. dezember sind teil der offen rassistischen bdvg-kampagne gegen die
eu-osterweiterung.
für den 13. dezember sind neben worch und käppler verschiedene redner angekündigt.
so etwa günter deckert, notorischer holocaust-leugner und ehemals
npd-bundesvorsitzender, mehrfach wegen volksverhetzung und beleidigung zu geld- und
haftstrafen verurteilt. mit dabei auch der schweizer bernhard schaub, der mit seinen
vorträgen und reden von einer rechtsextremen veranstaltung zur nächsten tingelt.
erst jüngst, am 9. november 2003, wurde er vorsitzender eines neugegründeten
“vereins zur rehabilitierung der wegen bestreitens des holocausts verfolgten”, einer
holocaust-leugnenden ansammlung von ernst zündel bis frank rennicke.
die aufmärsche am 13. dezember sollen der regionalen neonazi-szene die möglichkeit
geben, sich zu präsentieren und sich ihrer selbst zu vergewissern. es gab bislang
keinen erfolgreichen eigenständigen neonazi-aufmarsch in cottbus. dennoch gab und
gibt es in der stadt und der region eine etablierte und nicht zu übersehende szene,
die sich zum teil an der npd, zum großteil an rechtsextremen kameradschaftsspektrum
orientiert und im rahmen einer intensivierten vernetzung in letzter zeit stärker an
die öffentlichkeit drängt. zu beginn des jahres beschränkten sich rechtsextreme in
cottbus noch auf auftritte bei friedensdemonstrationen. sie konnten auf den
antiamerikanischen konsens mit einem teil der pds-nahen friedenskämpferinnen und
deren politische unfähigkeit setzen. die aufmärsche am 13. dezember sollen noch
deutlicher werden. sie sollen sagen, dass sie hier sind und keine veranlassung
sehen, zu schweigen. und hier liegt das gefährliche potenzial dieser aufmärsche: in
der symbolischen stärkung der regionalen neonazi-szene.
wir stellen uns dem entgegen. wir werden nicht akzeptieren, dass neonazis durch
cottbus marschieren und gegen alles hetzen, was nicht ihrem wahn vom deutschen
entspricht. jede und jeder kann es sagen:
“NAZIZM, NIE, DZIEKUJE!”
demonstration gegen den nazi-aufmarsch
13. dezember 2003, 14 uhr
cottbus, stadthalle
Dates
29.11.03
INFOVERANSTALTUNG: demo, nazis und mehr.
cottbus | 20.00 | cottbus, zelle79 [parzellenstr79]
13.12.03
hoyerswerda |nazidemo nr.1 | 11.00 | bahnhof
13.12.03
cottbus | antifademo | 14.00 | stadthalle
13.12.03
cottbus | nazidemo | 15.30 | bahnhof
13.12.03
cottbus | aftershow_food n party | zelle79
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