Abschlussmeldung zur “Kundgebung Worch”
Potsdam — Am Samstag, den 05.November 2005 versammelten sich etwa 250 rechte Demonstrationsteilnehmer um den Hamburger Rechtsextremisten Christian Worch zur Durchführung eines angemeldeten Aufzuges auf dem Potsdamer Schillerplatz.
Zeitgleich fand die vom Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, Herrn Jann Jacobs, angemeldete Veranstaltung unter dem Motto “Potsdam bekennt Farbe! Gemeinsam für Toleranz, Gewaltfreiheit und ein friedliches Miteinander” auf dem Luisenplatz statt. An dieser Veranstaltung nahmen etwa 3.000 Bürger, unter ihnen auch Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte, teil.
Die weiteren vier angemeldeten Kundgebungen im Stadtgebiet Potsdam verzeichneten eher geringes Teilnehmerinteresse. Ebenfalls gegen 12.00 Uhr hatten sich etwa 500 gewaltbereite Autonome sowie Antifa-Anhänger aus Berlin / Brandenburg im Bereich der Zeppelinstraße / Breite Straße versammelt. Aus diesem Grunde musste die Polizei den Versammlungsort des Rechtsextremen Worch weiträumig mit starken Kräften absperren. Durch eine massive Polizeipräsenz, insgesamt waren deutlich über 2000 Einsatzkräfte aus mehreren Bundesländern im Einsatz, konnte eine im Ansatz aufkeimende Gewaltbereitschaft des linken Klientels unterbunden werden. Bei diesem Kräfteansatz waren insbesondere die Erfahrungen aus dem Vorjahr und auch der Verlauf von kürzlich im Bundesgebiet stattgefundener NPD-Versammlungen berücksichtigt worden.
Weiterhin bewährte auch der erstmalige Einsatz gemischter Antikonfliktteams, die aus Berliner und Brandenburger Polizisten bestanden. Diese Antikonfliktteams gingen sehr frühzeitig auf aufgebrachte Demonstrationsteilnehmer zu und kommunizierten mit ihnen. Sicher verliefen auch dadurch alle Veranstaltungen im Wesentlichen friedlich.
Nach Beendigung der Versammlung am Luisenplatz begaben sich zirka 2000 Demonstranten entlang der Zeppelinstraße in Richtung der “Kundgebung Worch”. Spontan teilten sich die Demonstranten, so dass etwa die Hälfte der Versammlungsteilnehmer sich in den südlichen Bereich, Kastanienallee / Zeppelinstraße, begab, während die andere Hälfte im Bereich Zeppelinstraße / Breite Straße verblieb.
Aufgrund der erheblichen Anzahl von Versammlungsteilnehmern zu beiden Seiten der “Kundgebung Worch”, war es der Polizei nicht möglich, dem Hamburger Rechtsextremisten, die angemeldete Marschstrecke zu gewähren bzw. auf eine Alternativroute auszuweichen. Gegen 15.00 Uhr löste der Versammlungsleiter Worch seine Versammlung auf. Er begab sich danach mit seinen Sympathisanten nach Berlin. Gegen 17.00 Uhr konnten die Straßensperrungen im Potsdamer Stadtgebiet aufgehoben werden.
Fazit:
Insgesamt mussten 98 Platzverweise gegen Personen des linken Spektrums ausgesprochen werden. Weiterhin waren 5 Gewahrsamnahmen notwendig, u.a. wegen Nichtbefolgen eines Platzverweises. Die Beamten nahmen 6 Personen u.a. wegen Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Waffengesetz vorläufig fest.
Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand kamen keine Personen zu Schaden.