(Potsdam, 11.3.) Die Fraktion Die Andere begrüßt die Entscheidung der Kulturhauptstadt-Jury für Görlitz und Essen. Potsdam hat noch einmal Glück gehabt und wird von den Folgekosten einer Kulturhauptstadtbewerbung und –durchführung verschont bleiben.
Die Bewerbung war von Anfang an wenig überzeugend. Es gab weder innovative Visionen noch ein Konzept, das den Ausschreibungsbedingungen für die Kulturhauptstadt entsprochen hätte. Die Dimensionen und Konstanten, die Potsdam für eine gesamt€päische Kulturentwicklung ausmachen, lassen sich eben nicht durch nebulöse Metaphern wie „das Paradies auf Erden“ oder „die Insel der Visionen“ herausarbeiten und auch Potsdams Bedeutung als Ort der Kunst, Kultur, Wissenschaft und Stadtentwicklung wurde offensichtlich falsch dargestellt.
Die Bewerbung ist nicht bei den Menschen in Potsdam angekommen, was die Initiatoren ja auch unumwunden selbst immer wieder feststellten. Auch die vielen anderen Patzer im Verlauf der Bewerbung wie offensichtlich manipulierte Internetumfragen, Schirmherren wider Willen und Mittelkürzungen bei den ansässigen Kulturträgern werden ihr Übriges zum Scheitern beigetragen haben.
Die Kulturhauptstadtbewerbung diente fast ausschließlich zur Legitimierung des Wiederaufbaus von Stadtschloß, Garnisonkirche und anderen historischen Details (wie des Stadtkanals). Diese Strategie ist nun gescheitert. So stellt die mutmaßliche Niederlage letztendlich doch einen Gewinn für die Stadt Potsdam dar, gibt es jetzt doch wieder Hoffnung dafür, daß das Großprojekt „Wiedergewinnung der historischen Potsdamer Innenstadt“ nicht mehr länger eine innovative und den Menschen und der Zeit angemessene Lösung für den städtebaulichen Mangel in Potsdams Zentrum blockiert.