NEURUPPIN Die Aktion Noteingang war Vorläufer. Mit einer Umfrage zu Fremdenfeindlichkeit im Alltag, der Aktion Analyse, wollen nun Brandenburger Jugendliche ihren Einsatz gegen Rassismus und rechte Gewalt fortsetzen.
In Neuruppin haben acht Schüler und Schülerinnen einen Fragebogen entwickelt, mit dem sie seit einigen Wochen an die Schulen gehen. Mit Fragen wie „Gibt es an deiner Schule Probleme mit Rechten?“, „Was glaubst du, wie viel aller Asylanträge, die in Deutschland gestellt werden, werden anerkannt?” oder “„Was glaubst du, wie viel Quadratmeter Wohnfläche stehen einem Asylbewerber im Heim zu?“ wenden sie sich an Gymnasiasten aus den Klassen 9 bis 13 und an Gesamtschüler der Klassen 9 und 10. „Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich“, erzählt Mirjam Hirsch. Manchmal seien die Gefragten sehr interessant und aufgeschlossen, manchmal „kommen aber auch nur dumme Sprüche“. Auffallend sei aus ihren Erfahrungen, wie wenig die meisten tatsächlich über das Leben von Asylbewerbern in Deutschland wissen und wie viele Klischees bestehen. Oft seien es die Eltern, die die Meinung der Schüler prägten. „Manche erzählen, dass das Geschäft der Eltern zumachen musste und gleichzeitig daneben ein vietnamesischer Ladenbesitzer sein Geschäft eröffnet habe.“ Daraus speise sich dann die Fremdenfeindlichkeit. Als Zwischenresümee sei festzuhalten, dass Rassismus an den Gymnasien zwar auch vorhanden sei, jedoch wesentlich weniger zu Tage trete. Besucht haben sie bisher das Alfred-Wegner-Gymnasium, das Evangelische und das Schinkel-Gymnasium sowie die Puschkin- und die Gustav-Kühn-Schule. Sie hoffen, in der nächsten Zeit auch noch die Fontane-Schule besuchen zu können. Insgesamt geht die Aktion noch bis zum April.
Bis dahin sollen die anonym erhobenen Daten ausgewertet sein. Im Rahmen einer Ausstellung, in Vorträgen und einem Rollenspiel zum Thema wollen die Schüler dann ihre Ergebnisse vorstellen. Die Akteure hoffen, dass die Präsentation in größerem Rahmen stattfinden kann. Neben interessierten Neuruppinern wollen sie auch die befragten Schüler, Lehrer und Verantwortliche der Stadtverwaltung zu einer Abschlussveranstaltung einladen. Im Juni soll dann eine brandenburgweite Präsentation der Ergebnisse stattfinden.