Anlässlich des internationalen Rassismustages versammelten sich gegen 18.00 Uhr ungefähr 80 — 90 Jugendliche auf dem Märkischen Platz in Rathenow um gegen rassistisch motivierte Gewalt und rassistische Verordnungen zu protestieren.
Mit Flugblättern wurde u.a. darauf aufmerksam gemacht, dass rassistische Gewalt in Rathenow wieder eine Rolle spielt und so allein drei Übergriffe gegen dunkelhäutige Jugendliche in den vergangenen drei Monaten dieses Jahres bekannt wurden.
Eingegangen wurde aber auch auf die soziale Ausgrenzung von Flüchtlingen und auf rassistische Gesetzgebungen, die durch Residenzpflicht, Gutscheinzwang, Internierung in „Dschungelheimen“ sowie Arbeits – und Bildungsverbot den Lebensinhalt der in ihrer Heimat politisch verfolgten Menschen jahrelang auf ein Minimum reduzieren.
Bereits vor sechs Jahren machte eine Flüchtlingsinitiative aus dem Rathenower Asylbewerberheim bundesweit auf rassistische Aggressionen in Rathenow aufmerksam und erreichte so eine breite Thematisierung dieses Problems in der Stadt. An einer Kundgebung der Stadt zum Antirassismustag 2000 nahmen damals bis zu 1.000 Bürger teil.
Heute ist der “Aufstand der Anständigen”, trotz offensichtlicher Notwendigkeit, in Rathenow aber kein Thema mehr, stattdessen künden die “blühenden Landschaften” der diesjährigen Landesgartenschau von den geordneten Verhältnissen einer bürgerlichen Kleinstadt.
Der „Internationalen Tag zur Überwindung von Rassismus“ wurde erstmals am 21. März 1966 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) ausgerufen. Erinnert wurde damit an ein Ereignis am 21. März 1960 in Südafrika. An diesem Tag demonstrierten ca. 30.000 Menschen in Sharpeville gegen Rassendiskriminierung und rassistische Passgesetze. Die Demonstration wurde vom Polizeiapparat des damaligen Apartheidregimes mit Waffengewalt gestoppt und 69 Menschen niedergeschossen.
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