Flüchtlingsrat Brandenburg verleiht Denkzettel für strukturellen Rassismus an Institutionen in Märkisch Oderland.
Grund hierfür war der ausstehende Umzug des Flüchtlingsheimes aus dem Wald bei Waldsieversdorf nach Stausberg.
Die Losung : “Lieber obdachlos…” haben wir bewusst so provokant gewählt, ohne damit Obdachlosigkeit verharmlosen zu wollen.
Der Fokus liegt nunmehr auf der über dreijährigen Hinhaltung des Umzugs welcher ein gutes Beispiel für strukturellen Rassismus ist. Sie ist das Gemeinschaftswerk vieler Akteure: angefangen bei der mangelhaften Verständigung mit den BewohnerInnen des Heimes, über die verspätete Suche nach einem passenden Gebäude, bis hin zu falschen oder gar fehlenden Antragstellungen für das (Um-)Bauvorhaben.
Die Stadt Strausberg, mit etwa 26 tausend EinwohnerInnen östlich von Berlin wurde zum Aktionsort für die Verleihung. Passend wurde der „Eine Welt und Bioladen“ in der Innenstadt gewählt, um von dort aus die Denkzettel an die Betreffenden per Fax zu verschicken. Neben einem kritischen Theaterstück von Jugendlichen, die das Thema „Isoliert in Waldsieversdorf“ in Aktion umsetzten, organisierte zum Abend hin das „Alternative Jugendprojekt 1260 e.V — Horte“ mit dem „Flüchtlingsrat Brandenburg“ eine Infoveranstaltung mit Film und Diskussion. Die Veranstaltung diente zum einen als Information über die Wohnsituation durch den Film „Lé heim“. Andererseits sollte eine mögliche Plattform für die ausstehende Auseinandersetzung mit den Themen: Heimzustand, Ursachen für die Verzögerung und Zukunft der HeimbewohnerInnen geschaffen werden.
Anwesend waren betroffene Heimbewohner, einige Jugendliche und Stadtverordnete Stadt, die ihren Unmut zur Sprache gebracht haben. Nur fehlte es leider an zurückweisenden Diskussionspartnern, die sich durch die Verleihung vermutlich ausgeladen fühlten.
Eine Mitarbeiterin des Flüchtlingsrates hat zum Veranstaltungsende die Rechnung aufgestellt, dass sich durch die Bürokratie, die in diesem Jahr ebenfalls einen Denkzettel verliehen bekam, ein weiteres Jahr der Umzug auf sich warten lassen könnte.