WITTSTOCK Für einen sauberen Marktplatz wollen die Wittstocker morgen sorgen: Wenn am Nachmittag die Teilnehmer der rechten Demonstration die Innenstadt verlassen haben, beginnt unmittelbar danach der symbolische Kehraus. Mit Besen wird der Marktplatz von Rassismus und rechter Ideologie gereinigt. Zu dieser Gegenaktion hat das „Aktionsbündnis Wittstock – Couragiert gegen Rechts“ aufgerufen.
Der Aufmarsch der Rechten, die damit an den Todestag von Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess erinnern, beginnt morgen um 10 Uhr am Bahnhof. Von dort aus zieht die Kolonne durch die Stadt zum Marktplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfindet. Laut Neuruppiner Polizeisprecherin Beatrix Kühn ist der rechte Aufzug von 10 bis 16.30 Uhr genehmigt. Wann welche Veranstaltungen stattfinden wird, sei somit den Organisatoren überlassen.
Das ist auch das Problem der Gegendemonstranten. Um Auseinandersetzungen zu vermeiden, können sie erst nach dem Abzug der Rechten auf den Marktplatz. „Wir rechnen damit, dass sie uns auf die Folter spannen“, sagte Aktionsbündnis-Sprecherin Gisela Guskosky-Bork. Um 13.30 Uhr beginnt in der St. Marienkirche eine Andacht mit Fürbitte für die Opfer rechter Gewalt. Anschließend versammeln sich die Freunde des Aktionsbündnisses vor der Kirche und warten, bis sie den Marktplatz putzen können. Bislang geht Guskosky-Bork von 50 Teilnehmern an der Gegenaktion aus, hofft aber, dass es mehr werden. Der morgige Aufzug ist nicht die erste rechte Demonstration in Wittstock. Bislang lautete die Strategie „Ignorieren“, dieses Mal versucht es das Aktionsbündnis mit phantasievolleren Aktionen. Ob das allerdings genügt, die Menschen aus den Häusern zu locken, weiß die Bündnissprecherin nicht: „Ob sich viele bewegen lassen, ist für mich offen.”