An den nächsten zwei Wochenenden wollen Rechtsextremisten im Land Brandenburg aufmarschieren. Bundesweit wird die Anhängerschar mobilisiert. Am kommenden Sonnabend möchten vor allem Mitglieder der militanten Kameradschaftsszene durch Potsdam laufen. Ihre Parole: »Gegen die Diffamierung deutscher Opfer durch die Linke«. Beginnen soll der braune Spuk um 12 Uhr am Bahnhof Charlottenhof.
Genau eine Woche später soll es dann wieder ein so genanntes »Heldengedenken« am Soldatenfriedhof in Halbe geben. An beiden Orten sind Gegenaktionen geplant.
Schon vor gut einem Jahr, als er mit etwa 350 Gleichgesinnten durch Potsdam zog, kündigte der Hamburger Neonazi Christian Worch an, man wolle im Jahr 2005 wiederkommen. Am 30. Oktober 2004 hatten rund 1000 Antifaschisten die Lange Brücke am Bahnhof besetzt und so die geplante Marschroute der Neonazis blockiert. Autonome errichteten an mehreren Stellen Barrikaden und zündeten diese an. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Neonazis wurden in den Stadtteil Babelsberg umgeleitet.
Die Polizei will diesmal mit doppel so vielen Beamten vor Ort sein wie beim letzten Mal und auch Anti-Konflikt-Teams einsetzen. Nach Aussage des Polizei-Stabschefs Arne Feuring möchte man gewaltbereiten Gegendemonstranten von vornherein klar machen, dass es für sie Folgen haben wird, wenn sie Straftaten begehen.
Zwischen 2000 und 3000 Demonstranten erwartet die Polizei zu den verschiedensten Gegenaktionen. Die offizielle Gegenkundgebung der Stadt ist um 12 Uhr auf dem Luisenplatz mit geschätzten 2000 Teilnehmern angemeldet. Der Potsdamer Kreisverband der Grünen plant seine Kundgebung an der Kreuzung Zeppelinstraße, Ecke Kastanienallee. Eine dritte Aktion der AG Antifa der Universität Potsdam untersagte die Polizei. Die AG Antifa wollte am Schillerplatz in der Nähe des Sammelplatzes der Neonazis protestieren. Bleibt es bei dem Verbot dieser Gegenaktion, will man sich der Grünen-Kundgebung anschließen.
Ein linkes Bündnis, zu dem die Kampagne gegen Wehrpflicht und die Ortsgruppe des Linkspartei-nahen Jugendverbandes solid gehören, ruft dazu auf, den Nazi-Aufmarsch durch »Blockaden« und »Widerstandsaktionen« diesmal ganz zu verhindern.