Potsdam (MOZ) Der Potsdamer Generalsuperintendent Hans-Ulrich Schulz soll
neuer Vorsitzender des Aktionsbündnisses gegen Gewalt, Rechtsextremismus und
Fremdenfeindlichkeit werden. Der Cottbusser Generalsuperintendent der
evangelischen Kirche, Rolf Wischnath, hatte das Amt im August
krankheitsbedingt niedergelegt.
Die Wahl des neuen Vorsitzenden des Aktionsbündnisses soll im Oktober
erfolgen. Schulz selbst wollte gegenüber der Märkischen Oderzeitung nicht
Stellung nehmen. Die Ausländerbeauftragte Almuth Berger, stellvertretende
Vorsitzende des Aktionsbündnisses, bestätigte jedoch, dass mit dem
Kirchenmann Gespräche geführt wurden. Der Vorsitz sei zwar kein Erbhof der
Kirche, aber die unabhängige Stellung eines Generalsuperintendenten ließe
das Anliegen gut nach außen transportieren, so Berger. Aus dem
Bildungsministerium verlautete, dass noch in dieser Woche mit einer
Entscheidung von Schulz gerechnet wird.
Das Bündnis war im Jahr 1997 gegründet worden, um Aktionen gegen
fremdenfeindliche Gewalt zu unterstützen und zu koordinieren. Ihm gehören
rund 30 Organisationen und Vereine (vom Landessportbund über Gewerkschaften
bis zu den Unternehmerverbänden) an. Der Cottbusser Generalsuperintendent
Wischnath hatte als Sprachrohr des Aktionsbündnisses auch vor Kritik an
Regierungsmitgliedern nicht zurückgeschreckt, beispielsweise wenn er
Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) im Zusammenhang mit der Abschiebung von
Asylbewerbern kritisierte.
In diesem Herbst soll auch das Handlungsprogramm Tolerantes Brandenburg der
Landesregierung neu organisiert werden. Im vergangenen Jahr war der Versuch
gescheitert, die Aktionen des Landes unter dem Hut der
Extremismusbeauftragten Uta Leichsenring zu bündeln. Die ehemalige
Polizeipräsidentin von Eberswalde (Barnim) war nach nur einem halben Jahr im
extra für sie geschaffenen Amt zurückgetreten, da sie die Einbindung ins
Bildungsministerium als inakzeptabel empfand.
Inzwischen ist der Bereich der Abteilung Jugend und Sport im
Bildungsministerium zugeschlagen. Bis 1. Januar 2004 soll die Struktur der
Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule
(zurzeit gibt es neun RAA) und die mobilen Beratungsteams (derzeit fünf
Stück) in sechs Regionalbüros, entsprechend den sechs Schulämtern des
Landes, umgewandelt werden.
Im Schulamtsbezirk der Stadt Frankfurt (Oder) und den Landkreisen
Märkisch-Oderland sowie Oder-Spree wird es ein Büro für Integration und
Toleranz in Frankfurt geben. Die Arbeit der RAA in Strausberg
(Märkisch-Oderland) soll ohne Zuschüsse vom Land fortgeführt werden.