Karlsruhe (dpa) Das Land Brandenburg strebt nach Angaben von
Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) zum “Kopftuch-Urteil” des Bundesverfassungsgerichts keine eigene Regelung an. Er werde sich in der Kultusministerkonferenz für eine bundeseinheitliche Regelung stark machen, sagte der Minister am Donnerstag auf Anfrage. Dies sei eine Aufgabe für die Föderalismuskommission. “Wenn wir 16 verschiedene Regelungen hätten, wäre das fatal”, betonte Reiche.
Brandenburg habe im Übrigen derzeit keinen Handlungsbedarf. Das wäre erst in
einem gemeinsamen Land Berlin-Brandenburg der Fall. Dann sollte die Berliner
Regelung greifen, meinte der Minister. Die Berliner Schulverwaltung will
Kopftücher muslimischer Lehrerinnen im Unterricht mit einer
Gesetzesinitiative verhindern. Schulsenator Klaus Böger (SPD) hatte am
Mittwoch das Urteil zu einem langjährigen Rechtsstreit in Baden-Württemberg
als “sehr weise” bezeichnet.
Die Karlsruher Richter entschieden, dass die Bundesländer muslimischen
Lehrerinnen das Kopftuchtragen im Unterricht verbieten dürfen. Es müsse
dafür jedoch eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden, verlangten das
Gericht.
Das Land Baden-Württemberg hatte es abgelehnt, eine Kopftuch tragende
muslimische Lehrerin in den Schuldienst zu übernehmen. Das Gericht monierte
aber eine fehlende gesetzliche Grundlage dafür in Baden-Württemberg. Das
Land habe deshalb mit der Ablehnung die Religionsfreiheit der Frau verletzt,
argumentierte das Gericht.