Schönow (MOZ) Am 21. April 1945 hatte die Rote
Armee die Stadt Bernau und deren Umgebung erreicht und marschierte auch in Schönow
ein. Genau 60 Jahre danach, am vergangenen Donnerstag, hatte der Ortsbeirat zu einer
Gedenkveranstaltung an diesem historischen Datum geladen. Ungefähr 40 Menschen waren
erschienen, um sich zunächst an der Kriegsopfergedenkstätte auf dem Friedhof Schönow
der Toten der letzten Kriegsstunden zu erinnern. Zeitzeugen schilderten anschließend
im Gemeindehaus ihre persönlichen Eindrücke dieses historischen Ereignisses.
“Wir alle müssen daran arbeiten, dass durch die Aufarbeitung der Geschichte solche
furchtbaren Ereignisse nicht mehr geschehen”, sagte die Ortsbürgermeisterin Adelheid
Reimann im Rückblick auf die Zeit des Nationalsozialismus. “Dazu müssen wir über
alles offen reden.” Leider trafen sich im Gemeindehaus nur noch rund 25 Personen -
und das waren größtenteils die Zeitzeugen selbst.
“Sie haben uns Uhren und Schmuck weggenommen”, erzählt Helga Newil von den ersten
Begegnungen mit den russischen Soldaten. “Und meine Mutter wurde vergewaltigt”, sagt
sie, die damals zwölf Jahre alt war. Dann sei ein Sanitätshaus im Birkbusch
eingerichtet worden. “Seitdem bekamen wir zu Essen und wurden gut behandelt”,
erinnert sie sich vor allem an einen russischen Arzt, der sehr mitfühlend half, als
die Schwester krank war.