Seelow (MOZ) Vor 60 Jahren hörten die Menschen diesseits der Oder bereits die Geschützdonner auf der anderen Seite des Flusses. Die erste Etappe der nach General Shukows Worten abschließenden Operationen und somit der Endkampf um das Reich begann. Das Oderbruch wurde zum Spielball der Ereignisse. Selbst die Militärs hätten sich im Vorfeld solche Material- und Menschenschlachten kaum vorstellen können. Am 31. Januar erreichten Vorausabteilungen der zur 1. Belorussischen Front gehörenden 5. Stoßarmee bei Kienitz die Oder und überquerten sie. Noch heute erinnert ein alter russischer Panzer an jenen Tag, der die später folgende erbitterte Schlacht um die Seelower Höhen andeutete.
Mehrmals noch wechselte die Front. Die Verluste auf beiden Seiten waren erheblich. Am 8. Mai jährt sich der Tag des Kriegsendes zum 60. Mal. Der heutige Landkreis Märkisch-Oderland ist einer der am schwersten vom Krieg und seinen Folgen betroffenen Regionen Deutschlands. Bis heute befördern Munitionssucher täglich die todbringenden Zeugen jener schrecklichen Wochen und Monate zutage.
Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnern die Menschen des Kreises an diese Ereignisse und ihre Einordnung in die Gesamtpolitik. In einer Pressekonfe-renz wird der amtierende Landrat Michael Bonin morgen die Vertreter der schreibenden und sendenden Zunft über alle Vorhaben und Termine informieren. Bonin hatte bereits im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe berufen, die alle Veranstaltungen koordiniert. Neben der wissenschaftlichen Konferenz am 31. Januar wird es u.a. auch eine Ausstellung “Oderland. Reiner Tisch” der Schwedin H. Sjöberg geben.
Der Gedenkstättenverein Neuküstrinchen lädt am 2. April zu Exkursion und Vortrag ein. Am 16. April werden in Seelow hochrangige Vertreter aus Politik, Kirche und gesellschaftlichem Lenben erwartet, u.a. auch Vertreter der in Seelow kämpfenden Armeen, einschließlich der letzten Überlebenden der 1945 in Seelow kämpfenden Wehrmachtssoldaten. In Reitwein sind Führungen zum Bunker geplant, von dem aus Shukow den Sturm auf die Seelower Höhen befehligte. Geplant sind auch Begegnungen junger Leute mit Zeitzeugen. Die Erlebnisse von 1945 sollen den nachfolgenden Generationen als Mahnung stehen. Der Landkreis wird in den nächsten Monaten damit auch deutlich in den Blickpunkt der öffentlichkeit gelangen.