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Antifaschismus

Andy Köbke – Eine klassische Frankfurter Neonazikarriere

Dies ist die # 1 in der Serie „Wer steckt dahin­ter?“ 1 der antifaschis­tis­chen recherchegruppe frank­furt (oder).
Andy Köbke, Jahrgang 1991, ist seit Mitte der 2000er Jahre in Neon­azi-Kreisen in Frank­furt (Oder) aktiv. Bere­its im Alter von 15 Jahren beteiligte er sich an der Beschmutzung des Syn­a­gogenge­denksteins auf dem Frank­furter Brun­nen­platz. 2 Mit drei weit­eren Angeklagten wurde er wegen Volksver­het­zung, Störung der Toten­ruhe und des öffentlichen Friedens zu ein­er mehrmonati­gen Bewährungsstrafe verurteilt. 3 Seit min­destens Jan­u­ar 2007 nimmt Köbke an Demon­stra­tio­nen der extremen Recht­en teil. Er hat nicht sich nur in der Region an Demon­stra­tio­nen beteiligt, son­dern ist auch in anderen Teilen Bran­den­burgs, wie bei dem „Heldenge­denken“ in Halbe im Jahr 2007, aktiv dabei gewesen.

Die Angeklagten Janko Greve (Jg. 1987), Andy Köbke (Jg. 1991), Sebastian Boldt (Jg. 1987), Moniek Scharpf (Jg.1992) und Jenny Russow (Jg.1990) (v.l.n.r.) im Gerichtssaal.
Die Angeklagten Janko Greve (Jg. 1987), Andy Köbke (Jg. 1991), Sebas­t­ian Boldt (Jg. 1987), Moniek Scharpf (Jg.1992) und Jen­ny Rus­sow (Jg.1990) (v.l.n.r.) im Gerichtssaal.

Eine poli­tis­che Heimat fand er als Teil der neon­azis­tis­chen FCV-Hooli­gans, die bis zur erneuten Umbe­nen­nung des region­al erfol­gre­ich­sten Fuss­bal­lvere­ins, regelmäßig dessen Spiele besuchten.4 Hier war er an mehreren Angrif­f­en auf linksalter­na­tive Fan­grup­pierun­gen, beteiligt. 5 Die „FCV-Ultras“, wie sie sich gern selb­st sahen, sehn­ten sich nach alten Erfol­gen in der DDR-Oberli­ga und leis­teten ihren Sup­port stets in den alten Far­ben des FC Vor­wärts. Vielmehr noch fie­len sie dabei jedoch durch die Ver­her­rlichung des Nation­al­sozial­is­mus und aggres­siv­en Anti­semitismus auf.6 Aktuell gehört er zum Umfeld der neon­azis­tis­chen Grup­pierung „Ter­ror­crew – Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Werwolf“(KSKW), die vornehm­lich ille­gale Konz­erte extrem rechter Bands organ­isiert.
Seit im Jahr 2015 die ras­sis­tis­chen Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“8 gegrün­det wurde, ist er regelmäßiger Teil­nehmer ihrer Aufmärsche und Kundge­bun­gen und trat am Rande der Ver­anstal­tun­gen mehrfach gewalt­bere­it auf. Dass seine ‘rechte Kar­riere’ seit mit­tler­weile fast zehn Jahren andauert, ist ein Zeichen dafür, wie fest ver­ankert sein men­schen­ver­ach­t­en­des Welt­bild ist.
Gewaltfantasien eines Neonazis (Quelle: Facebookprofil von Andy Köbke)
Gewalt­fan­tasien eines Neon­azis
(Quelle: Face­bookpro­fil von Andy Köbke)

Auf seinem Face­bookpro­fil offen­bart er auch sein sex­is­tis­ches und frauen­ver­ach­t­en­des Gedankengut. Dort posiert Köbke mit einem T‑Shirt, auf dem eine ein­deutige orale Verge­wal­ti­gungsszene ein­er Frau dargestellt ist. 9 Das Bild kann hier auf ein­er sep­a­rat­en Seite einge­se­hen wer­den. Wir wollen unseren Leser*innen damit die Entschei­dung, ob sie sich diese Wider­lichkeit zumuten wollen, selb­st über­lassen. In Zeit­en, in denen sich der deutsche „Her­ren­men­sch“ auf­macht, die Rechte der deutschen weißen Frau zu vertei­di­gen, wirkt dieses Bild entlarvend.10
Sein Blick auf die Welt spiegelt sich in den „Gefällt-mir“-Angaben 11 auf seinem Face­bookpro­fil wieder. Die Gruppe „Bier, Fuss­ball und Tit­ten“ 12 kann hier exem­plar­isch gel­ten für seine Vorstel­lung von Freizeit­gestal­tung und der Rolle von Frauen in ihr.
Mit wem Köbke poli­tisch sym­pa­thisiert, bleibt den Betrachter*innen mit Blick auf die genan­nten Angaben bei Face­book auch nicht ver­bor­gen. Seine Vor­lieben reichen von Freien Kam­er­ad­schaftsstruk­turen und recht­en Hooli­gan-Grup­pierun­gen, über ras­sis­tis­che Ini­tia­tiv­en bis hin zu den extrem recht­en Parteien „Der III. Weg“ und NPD.13
Seit fast 10 Jahren aktiv in der Neonazi-Szene: Andy Köbke (mit Brille) am 27. Januar 2007 auf einer NPD-Demonstration in Frankfurt (Oder).
Seit fast 10 Jahren aktiv in der Neon­azi-Szene: Andy Köbke (mit Brille) am 27. Jan­u­ar 2007 auf ein­er NPD-Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder).

Für die NPD auf der Straße: Wie bereits bei der letzten NPD-Demonstraion 2007 beteiligte sich Andy Köbke (4. von rechts, weißer Pullover) auch am 24. März 2012 an einer NPD-Demonstration in der Oderstadt.
Für die NPD auf der Straße: Wie bere­its bei der let­zten NPD-Demon­stra­tion 2007 beteiligte sich Andy Köbke (4. von rechts, weißer Pullover) auch am 24. März 2012 an ein­er NPD-Demon­stra­tion in der Oderstadt.

Lauscht gespannt den rassistischen Reden Maik Emingers: Andy Köbke (3. v. links, mit Flasch) am 25. April 2015 auf einer Demonstraion in Frankfurt (Oder).
Lauscht ges­pan­nt den ras­sis­tis­chen Reden Maik Emingers: Andy Köbke (3. v. links, mit Flasch) am 25. April 2015 auf ein­er Demon­straion in Frank­furt (Oder).

Quellen
1 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Wer steckt dahinter?“,
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/category/wer-steckt-dahinter/
2 Vgl. Uwe Rada: „Syn­a­gogen-Gedenkstein geschän­det“, die tageszeitung (taz), 11.11.2006,
http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2006/11/11/a0069
3 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Gedenkstein­schän­dung endet vor Gericht.“, in: „recherche out­put #2“, 2007. Online zu find­en unter:
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2007/03/01/gedenksteinschaendung-endet-vor-gericht/
4 Der 1. FC Frank­furt hieß in der Zeit des Beste­hens der Grup­pierung (ca 2006 – 2012) Frank­furter FC Vik­to­ria 91 die Gruppe bezog sich aber pos­i­tiv auf dessen Vorgänger, den erfol­gre­ichen DDR-Oberligis­ten FC Vor­wärts Frank­furt. Seit der Umbe­nen­nung des Vere­ins in 1. FC Frank­furt tritt die Gruppe nicht mehr als solche in Erschei­n­ung. Es sind nur noch vere­inzelt Per­so­n­en aus dem Umfeld bei Spie­len zu sehen.
5 Vgl. beispiel­sweise antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Es hat sich nichts geän­dert – Lan­despokalspiel SV Babels­berg 03 vs. FFC Vik­to­ria“, 18.11.2011,
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2011/11/18/es-hat-sich-nichts-geaendert-landespokalspiel-sv-babelsberg-03-vs-ffc-viktoria/
6 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Fre­unde, die nie­mand haben will.“, in: „recherche out­put #1“, 2006. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2006/10/01/freunde-die-niemand-haben-will/ Vgl. darüber hin­aus antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Rechte Frank­furter Ultras aktiv wie nie“, in: „recherche out­put #3“, 2007. Online zu find­en unter:
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2007/10/02/rechte-frankfurter-ultras-aktiv-wie-nie/ sowie zahlre­iche Artikel zum The­ma unter https://recherchegruppeffo.noblogs.org/
7 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Watch out for the Wer­wolf!“, 02.06.2013,
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/06/02/watch-out-for-the-werwolf/
8 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Der Auf­s­tand der Ekel­haften“, 06.02.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/02/06/der-aufstand-der-ekelhaften/ sowie ‘Frank­furt (Oder) wehrt sich’ mit dem ‘III. Weg’“, 21.05.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/05/21/frankfurt-oder-wehrt-sich-mit-dem-iii-weg/ und „’Frankfurt/Oder wehrt sich’ IV. Akt – inhalt­sleer­er und aggres­siv­er“, 13.08.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/08/13/frankfurtoder-wehrt-sich-iv-akt-inhaltsleerer-und-aggressiver/ .
9 Vgl. „Andy Kalöbke” auf Face­book, Beitrag von Andy Köbke vom 20.07.2015 um 21:27
10 Vgl. Amadeu Anto­nio Stiftung – Fach­stelle Gen­der und Recht­sex­trem­is­mus in Koop­er­a­tion mit Netz gegen Nazis (Hrsg.): „Das Bild des ‘über­grif­fi­gen Frem­den’ – warum ist es ein Mythos? Wenn mit Lügen über sex­u­al­isierte Gewalt Hass geschürt wird“, Berlin 2016.
11 Vgl. „Andy Kalöbke“, „Gefällt-mir“-Angaben von Andy Köbke auf Facebook
12 Ebd. und die Gruppe „Bier, Fuss­ball und Titten“,
13 Vgl. ebd.

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