(HEIKO HOHENHAUS) ORANIENBURG Etwa 2000 deutschstämmige Aussiedler wohnen im Kreis Oberhavel, der größte Teil davon in Oranienburg. Mit dem am 1. Januar in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetz verbessern sich insgesamt die Bedingungen für sie, urteilt Juri Hartlieb, Projektleiter beim Fortbildungsunternehmen System-Data AG in der André-Pican-Straße. Die Ansprüche auf Arbeitsvermittlung und Förderung seien jetzt klar geregelt, mit Hartz IV wären außerdem die Leistungszahlungen in einer Hand. “Das ist sehr positiv”, schätzt Hartlieb ein, der als Aussiedler Anfang der 90er-Jahre aus Kasachstan nach Deutschland kam. Vor allem die Sprachkurse, die nunmehr jeder Migrant finanziert bekomme, seien enorm wichtig.
System-Data startet in der kommenden Woche die neuen Kurse nach den Regelungen des Zuwanderungsgesetzes. 630 Stunden umfasst der Sprachkurs insgesamt. Mit dabei ist zum Schluss auch ein Orientierungslehrgang, bei dem auf das tägliche Leben in Deutschland vorbereitet wird. Diese Kurse seien in vielen Fällen der Schlüssel zu einer gelungenen Integration, so Hartlieb.
System-Data betreut außerdem Eingliederungsmaßnahmen für Aussiedler und jüdische Zuwanderer aus den ehemaligen Staaten der Sowjetunion. Die Teilnehmer arbeiten dabei in Unternehmen der Region, werden in Betriebsabläufe integriert. Die Bereitschaft der Betriebe in Oranienburg und Umgebung, dabei mitzuwirken, sei sehr groß, lobt Hartlieb. Viele Aussiedler hätten das Problem, dass sie sich vom gesellschaftlichen Leben in Deutschland ausgeschlossen fühlen. Ohne Arbeit und mit Sprachproblemen sei es schwer hierzulande Fuß zu fassen. “Ich sage den Aussiedlern, dass wir mehr leisten, besser sein müssen als die Einheimischen, dann werden wir auch akzeptiert”, so Hartlieb.
Die Zahl der Neuankömmlinge ist in jüngster Zeit rückläufig. Die Ursache? “Die wirtschaftlichen Bedingungen in den ehemaligen GUS-Staaten haben sich verbessert, die Bedingungen in Deutschland verschlechtert”, sagt Juri Hartlieb.